Experiment zur Rettung der ErdeNASA-Sonde kollidiert planmäßig mit Asteroid

Experiment zur Rettung der Erde: NASA-Sonde kollidiert planmäßig mit Asteroid – Der US-Raumfahrtbehörde NASA ist es erstmals gelungen, ein Raumfahrzeug gezielt mit einem Asteroiden kollidieren zu lassen, um dessen Flugbahn zu verändern. Die treffend auf den Namen „DART“ getaufte Sonde flog in der Nacht des 27. Septembers mit über 20.000 Stundenkilometern in den Asteroidenmond Dimorphos. Die Bilder wurden Live ins Internet übertragen.
„Aufprall bestätigt für die weltweit erste Testmission zur planetaren Verteidigung.“
„DART“ steht für „Double Asteroid Redirection Test“ (zu Deutsch: Doppelter Asteroiden-Umleitungstest). Dahinter verbirgt sich ein spektakuläres Experiment, welches zum Ziel hat, herauszufinden, wie man die Erde vor herannahenden Himmelskörpern schützen kann.
Im November 2021 war die Sonde in Kalifornien gestartet (MANN.TV berichtete), am Dienstagmorgen schlug sie planmäßig um 01.14 Uhr MESZ in den elf Millionen Kilometer von der Erde entfernten Asteroidenmond Dimorphos ein, der den Asteroiden Didymos umkreist.
Der Jubel im Kontrollzentrum in Laurel im US-Bundesstaat Maryland war groß, als die Übertragung der Sonde nach der erfolgreichen Kollision abbrach.
Die Chefin der NASA-Abteilung für Planetenforschung, Lori Glaze, erklärte daraufhin: „Wir brechen auf in eine neue Ära – eine Ära, in der wir möglicherweise in der Lage sind, uns vor so etwas wie einem gefährlichen Asteroideneinschlag zu schützen.“
Der Asteroidenmond mit einem Durchmesser von 160 Metern war gut eine Stunde vor dem Aufprall auf den Live-Bildern zunächst nur als Lichtfleck in der Ferne zu erkennen, bis die Sonde von der Größe eines Autos schließlich so nah dran war, dass man sogar die felsige Oberfläche detailliert erkennen konnte.
Die Experten der NASA untersuchen nun, ob es gelungen ist, Dimorphos Umlaufbahn durch den Aufprall leicht zu verändern. Geplant war, die Umlaufzeit von bisher knapp zwölf Stunden um bis zu zehn Minuten zu verkürzen.
Um im Ernstfall einen gefährlichen Asteroiden an der Erde vorbei zu lenken, wären ebenfalls nur minimale Kursveränderungen nötig, wenn man das Objekt rechtzeitig erkennt, um noch einzugreifen.
Ob es tatsächlich gelungen ist, den Asteroiden umzulenken, wird sich jedoch erst in ein paar Wochen oder sogar Monaten zeigen.
Bis dahin haben Teleskope auf der Erde und Satelliten im All Dimorphos im Blick, um zu messen, ob er nach dem Aufprall schneller um Didymos kreist als zuvor.
Zwar ist die DART-Sonde zerstört worden, einige Wochen zuvor hatte aber ein kleiner Satellit von dem Raumfahrzeug abgedockt, der nur Minuten nach dem Aufprall an der Einschlagstelle vorbeifliegen sollte, um Nahaufnahmen zu liefern. Allerdings werden diese Bilder ebenfalls Wochen und Monate brauchen, um die Erde zu erreichen.
Darüber hinaus soll sich 2024 eine Sonde der Europäischen Weltraumagentur (ESA) zwecks einer genaueren Untersuchung auf den Weg machen, um die Beschaffenheit von Dimorphos und die Auswirkungen des Einschlags zu analysieren.
Zwar gelten nur sehr wenige der Milliarden Asteroiden und Kometen in unserem Sonnensystem als potenziell gefährlich für die Erde, und in den kommenden 100 Jahren ist wohl mit keinem Einschlag zu rechnen, NASA-Chefwissenschaftler Thomas Zurbuchen betont jedoch: „Ich garantiere Ihnen, wenn man lang genug wartet, wird es ein Objekt geben.“
Womöglich eines wie den zehn Kilometer großen Chicxulub-Asteroid, der vor etwa 66 Millionen Jahren im heutigen Mexiko einschlug und mit dem Aussterben der Dinosaurier sowie drei Viertel aller übrigen damaligen Arten in Verbindung gebracht wird.
Der Einschlag eines Objektes von der Größe Dimorphos würde sich zwar nur regional auswirken, träfe aber immer noch mit einer Wucht auf, die jede Atombombe überträfe und ganze Städte vernichten könnte.
IMPACT SUCCESS! Watch from #DARTMIssion’s DRACO Camera, as the vending machine-sized spacecraft successfully collides with asteroid Dimorphos, which is the size of a football stadium and poses no threat to Earth. pic.twitter.com/7bXipPkjWD
— NASA (@NASA) September 26, 2022
Quelle: n-tv.de