„Existenzgrundlage entzogen“Vermieter fordert Nachzahlung von 1,54 Millionen Euro

„Existenzgrundlage entzogen“: Vermieter fordert Nachzahlung von 1,54 Millionen Euro – Wir mussten in letzter Zeit ja leider schon von so einigen Schocks in Sachen Heizkosten berichten, was dem Betreiber eines Fitnessstudios aus Ingolstadt ins Haus flatterte, sprengt jedoch selbst unter aktuellen Maßstäbe jeden Rahmen – und wir reden hier gerade mal von der Nachzahlung.
Volker Beidler, Betreiber des Studios im WestPark erklärt: „Der Vermieter meinte, ihnen sei ein Fehler bei der Berechnung der Nebenkosten in den letzten 20 Jahren unterlaufen.“
Dies teilte man ihm in einem Brief mit, der auch eine Rechnung enthielt, die mit „saftig“ kaum angemessen zu beschreiben ist: „Nach zirka 14 Tagen wird man mein Konto mit 1,547 Millionen belasten, um diesen 'kleinen Fehler' den sie gemacht haben, einzuziehen.“
Beidler ist im Westpark nicht der einzige Unternehmer, der für diesen Fehler teuer zahlen soll.
„Das bedeutet absolute Existenzgrundlage entzogen – für viele Mieter.“
Beidler weiter: „Der WestPark sagte mir, dass jeder Unternehmer immer ein bisschen Geld auf der Seite haben muss, für unvorhersehbare Dinge.“. Dass er jedoch einfach mal 1,5 Millionen Euro auf der hohen Kante haben muss, damit hätte er ganz bestimmt nicht gerechnet.
Zatis Dervesi kommt da in Sachen Nachzahlung mit seiner Pizzeria und „gerade mal“ 15.000 Euro noch gut weg. „Die Situation passt gerade überhaupt nicht. Und jetzt kommt erst noch die Zeit, in der wir alle Probleme haben werden, mit Stromerhöhungen und allem.“
Der Pizzabäcker hofft nun auf ein Entgegenkommen des Vermieters, etwa in Form von Ratenzahlungen. Gegenüber den Medien gab dieser bereits zu verstehen, auch in Zukunft an einem guten Mietverhältnis interessiert zu sein. Der Unmut der Mieter sei verständlich und er bereit, Lösungspakete mit und für jeden Betroffenen zu schnüren.
Der Vermieter erklärte, dass man in der Vergangenheit bei den Heizkosten in Vorleistung gegangen sei, und bittet um Verständnis, dass man dieses vorgestreckte Geld nun wieder einholen müsse.
„Corona hat uns so viel Geld gekostet und die sogenannten Hilfen sind auch nicht so geflossen, wie uns das die Politiker versprochen haben“, stöhnt Frisörsalon-Betreiber Peter Treubel, der bereits bei der KfW einen „ordentlichen Kredit“ habe aufnehmen müssen, um seinen Betrieb aufrechtzuerhalten.
Aktuell müsse er noch die ihm in dieser Zeit eingeräumten Mietstundungen abstottern, und nun steht ihm eine Heizkosten-Nachzahlung in Höhe von rund 100.000 Euro für seine drei Läden ins Haus. Hinzu kämen noch die generell steigenden Kosten und die notgedrungene Sparsamkeit der Kundschaft.
„Wir fühlen uns sehr, sehr ungerecht behandelt“, spricht Fitnessstudio-Betreiber Volker Beidler für alle Betroffenen. Gemeinsam mit anderen Mietern habe er bereits bei einem Anwalt Rat eingeholt.
„Auch eine Ratenzahlung ist bei 1,5 Millionen Euro ... schwierig.“
Quelle: tag24.de