Eruption im Meer: Riesiger Vulkan im Indischen Ozean entstanden – Erstmalig wurden im Frühjahr 2018 vor der Insel Mayotte im Indischen Ozean seltsame Erdbebenwellen registriert. Diese von Seismometern aufgezeichneten Erdbeben gaben Forschern weltweit Rätsel auf. Es dauerte aber nicht lange, bis man den Meeresboden vor der Insel als Verursacher entlarvte.

Denn dort sorgte die Entstehung eines neuen Vulkans für die sogenannten Schwarmbeben. Genauer gesagt führten die Wissenschaftler die Beben auf einen Ausbruch einer riesigen Magmakammer zurück. Nathalie Feuillet vom CNRS in Paris schreib dazu in der Fachzeitschrift „Nature Geoscience“: „Es handelt sich um die größte aktive Eruption in der Tiefsee, die jemals dokumentiert wurde.“ Seit dem ersten Ausbruch ist daraus ein neuer gewaltiger Unterwasservulkan entstanden.

Höhe von rund 820 Metern

Dieser Gigant hat sich vom Meeresboden auf eine Höhe von rund 820 Metern hochgeschraubt. Laut Schätzungen der Experten beträgt das Volumen des Vulkans rund fünf Kubikkilometer und liegt 50 Kilometer östlich von der Insel Mayotte entfernt. Die Gruppe um Nathalie Feuillet nahm das Geschehen seit 2019 genauer unter die Lupe und rekonstruierte, wie dieser neue Tiefsee-Feuerberg entstand.

Demnach hat sich eine gewaltige Magmakammer direkt unter der Erdkruste gebildet. Durch die immerwährenden tektonischen Prozesse wurde an dieser Stelle die Erdkruste aufgerissen, so dass das Magma letztendlich bis zum Meeresboden emporsteigen konnte und in der Folge diesen Vulkan aufbaute.

Gewaltiges Magmavolumen

Die Wissenschaftler um Feuillet zur Magmamenge: „Das Volumen der Lava während des Mayotte-Ereignisses ist vergleichbar mit den Mengen, die bei Eruptionen bei den größten vulkanischen Hotspots der Erde beobachtet wurden.“ Heißt im Detail: Zwischen 30- und 1000-mal mehr Magma gelangte in diesem Fall an den Meeresboden, als man es sonst von ähnlichen Aktivitäten her kannte.

Laut den Experten ist mit weiteren Ausbrüchen am neuen Tiefeseegiganten zu rechnen. Es sei zudem nicht auszuschließen, dass dessen Caldera, also der Vulkankrater, kollabiert – oder Vulkane auf der Insel Mayotte ausbrechen. Um dies zu überwachen, soll ein neues Beobachtungszentrum errichtet werden.

Quelle: spektrum.de/