Erhöhtes Krebsrisiko durch AlkoholExperten fordern Verbot bis 18 Jahre und höhere Preise

Erhöhtes Krebsrisiko durch Alkohol: Experten fordern Verbot bis 18 Jahre und höhere Preise – Alkohol ist eine in unserer Gesellschaft akzeptierte Droge, die einen hohen Tribut fordert. Schätzungen zufolge lassen sich im Jahr 2022 über 20.000 Krebserkrankungen und 8.000 Krebstodesfälle auf den Konsum von Alkohol zurückführen. Wie der aktuelle Alkoholatlas des Deutschen Krebsforschungszentrums aufzeigt, ist der Einfluss auf Darmkrebs, auf Krebserkrankungen des Mund- und Rachenraums, der Leber, Speiseröhre und der Brust am stärksten.
Die Autorin Katrin Schaller erklärt: „Vielen Menschen ist nicht bewusst, dass Alkohol ein erheblicher Krebsrisikofaktor ist.“
Gemeinsam mit anderen Experten richtet Schaller von daher einen Appell an die Politik, die Steuern und das Abgabealter für Alkohol anzuheben, und auch die Werbung dafür weiter einzuschränken. Immerhin beträgt der Anteil an allen Krebstodesfällen, die auf Alkoholkonsum zurückzuführen sind bei den Männern sechs Prozent, bei Frauen drei Prozent.
Der Atlas, der unter anderem den Zusammenhang des gesellschaftlich tolerierten Konsums von Alkohol und Krebs beleuchtet, dient als Basis der Forderungen, mit denen das DKFZ, die Deutsche Krebshilfe und die Deutsche Krebsgesellschaft vor dem Hintergrund der bis zum 16. September dauernden Nationalen Krebspräventionswoche einen Akzent setzen wollen.
Die Experten vertreten die Ansicht, dass sich der Konsum mit einem höheren Preis für Alkohol senken ließe. So sehe man in Sachen Steuer noch Luft nach oben, die mit 1.303 Euro pro Hektoliter reinen Alkohols zwar jährliche Einnahmen von 3,2 Milliarden Euro generiert, jedoch den indirekten Kosten von 57 Milliarden Euro gegenüberstünde, die durch Krankheitsfälle, geringer Produktivität, Fehlzeiten am Arbeitsplatz und Frühverrentung entstünden.
Schaller betont, dass ein Preisanstieg von 10 Prozent in anderen Ländern den Konsum um 6 Prozent gedrückt hat.
Ein ebenfalls wichtiges Thema sei der Jugendschutz, dürfen Jugendliche in Begleitung ihrer Eltern hierzulande doch bereits ab 14 Jahren Wein und Bier trinken, ab 16 auch unbeaufsichtigt. Die Krebsgesellschaften fordern nun, dass ein einheitliches Limit von 18 Jahren eingeführt wird, welches nicht nur für harte Drinks wie Rum, Schnaps und Wodka gilt, sondern für den Konsum aller Arten alkoholischer Getränke – unabhängig von der Anwesenheit der Eltern.
Nachjustiert werden sollte zudem in Sachen Werbung, die bislang lediglich durch das Verbot von Alkoholwerbung vor 18 Uhr im Kino eingeschränkt wird.
„Dringend fordern wir zunächst zumindest ein Verbot von Werbung im Kontext von Sportveranstaltungen aller Art“, so Schaller. In diesem Zusammenhang wird auch vor Lobbyisten der Alkoholindustrie und deren Versuchen gewarnt, sich über Sponsoring von öffentlichen Einrichtungen, Parteitagen oder Sportveranstaltungen als sozial verantwortliche Partner zu inszenieren und Einfluss auf Entscheidungsträger auszuüben.
Zwar könne jeder ungesunde Gewohnheiten aufgeben, „doch die Krebsprävention ist keine reine Privatsache“, ergänzt Krebshilfe-Chef Gerd Nettekoven. Die Politik müsse Bedingungen schaffen, die eine gesunde Lebensweise förderten.
Wer dem Alkoholkonsum nicht vollkommen abschwören möchte, dem empfiehlt der Alkoholatlas pro Tag die Menge von 0,6 Liter Bier oder 0,3 Liter Wein für Männer und 0,3 Liter Bier oder 0,15 Liter Wein für Frauen nicht zu überschreiten, und darüber hinaus, pro Woche mindestens zwei alkoholfreie Tage einzulegen.
Quellen: stern.de , spiegel.de