Erde kühlt aus: Erdkern kühlt schneller ab als bisher gedacht – Während derzeit das Thema Erderwärmung und Klimawandel die Menschen beschäftigen, haben sich Wissenschaftler an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETHZ) mit einer ganz anderen Problematik beschäftigt.

So haben die Forscherinnen und Forscher nämlich getestet, wie stark sich der Erdkern abkühlt. Und dieser kühlt sich schneller ab, als bisher gedacht. Dies kann in Zukunft gravierende Auswirkungen auf die Plattentektonik haben und dazu führen, dass die Erde ein Schicksal ereilt wie der Mars oder Merkur.

Blick ins Innere unseres Blauen Planeten

Hierzu ein kurzer Blick ins Innere unseres Blauen Planeten. Nach dem bisherigen Wissensstand besitzt die Erde mehreren Schichten. Die Erdkruste (Dicke bis zu 35 km), ist die letzte große Schicht auf der wir tagein tagaus leben. Darunter geht es weiter mit dem Erdmantel, aufgeteilt in eine obere und untere Schicht (Dicke 2900 Kilometer).

Darunter befindet sich der Erdkern, der sich wiederum in einen Äußeren und Inneren Erdkern teilt. Dieser Bereich befindet sich in einer Tiefe von 5.100 bis 6.371 Kilometern mit Temperaturen von 5.000 bis 6000 Grad. Der innere Kern besteht dabei aus 80 Prozent Eisen und 20 Prozent Nickel, die sich allerdings aufgrund des gigantischen Drucks nicht verflüssigen können.

Mineral Bridgmantit als Problemmacher?

Im Gegensatz zum äußeren Kern, wo eine Strömung aus Eisen, Nickel, Schwefel sowie Sauerstoff gebildet wird, die zugleich das Erdmagnetfeld erzeugt. Und das Erdmagnetfeld schützt uns Menschen bekanntlich vor hoher Gammastrahlung aus dem All via beispielsweise gefährlichen Sonnenstürmen.
 
Das Forscherteam der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich hatte sich nun jedenfalls mit dem Mineral Bridgmantit beschäftig und kamen nach einem komplizierten Test zu einem überraschenden Ergebnis. Sie vermuten, dass das Mineral an der Grenze zwischen äußeren Kern und unterem Mantel vorzufinden ist.

Einfluss auf die Plattentektonik

ETHZ-Professor Motohiro Murakami: „Wir gehen davon aus, dass dieser Bereich der Erde aus 88 bis 93 Prozent Bridgmantit besteht.“ Eben dieses Bridgmantit leitet wesentlich mehr Wärme aus dem Erdkern nach außen ab, als die Forscher bisher vermutet hatten. Für den Test verwendeten sie zwei Diamanten und klemmten dazwischen Bridgmantit, um es dann mit einem Laser zu beschießen.

Motohiro Murakami: „Mit diesem Messsystem konnten wir zeigen, dass die Wärmeleitfähigkeit von Bridgmanit etwa eineinhalbmal höher ist als angenommen.“ Soweit so spannend, doch nun zum Problem, dass die Wissenschaft beschäftigt. Denn wenn dadurch mehr Wärme vom Kern in den Mantel geleitet wird, hätte das über kurz oder lang Einfluss auf die Bewegung im Erdmantel und somit auch auf die Plattentektonik.

Erde kühlt schneller als erwartet ab 

Laut den Forschern würde die Plattentektonik dadurch erlahmen. Murakami: „Unsere Ergebnisse könnten uns eine neue Perspektive auf die Entwicklung der Dynamik der Erde eröffnen. Sie deuten darauf hin, dass die Erde wie die anderen Gesteinsplaneten Merkur und Mars viel schneller als erwartet auskühlt und inaktiv wird.“

Wie schnell das geschehen könnte, konnten die Forscherinnen und Forscher jedoch nicht sagen. Dazu ist das Innere unseres Planeten schlicht noch zu unerfroscht. Aber vielleicht geben diese neuen Erkenntnisse in Zukunft eine Antwort auf das, was eben Merkur und Mars widerfahren ist.

Quelle: wetter.de