Elektro-Schnecke könnte Leben rettenForscher erfinden Roboter-Schleim

Elektro-Schnecke könnte Leben retten: Forscher erfinden Roboter-Schleim – Obschon die Kunde über diese Erfindung am 1. April 2022 verbreitet wurde, betonen ihre Entwickler, dass es sich nicht um einen Aprilscherz handelt. So zeigt das Video eine Substanz, die an eine Mischung aus Schleim, Nacktschnecke und Hundekot erinnert, aber über beeindruckende Fähigkeiten verfügen soll – und obgleich sie nicht für medizinische Zwecke erfunden wurde, könnte diese Masse eines Tages vielleicht Leben retten.
Der über Magneten steuerbare Schleim ist zur Selbstheilung fähig, kann kleinere Gegenstände einschließen und sich auf beeindruckende Weise verformen, um sich selbst durch engste Ritzen zu quetschen. Auch betonen die Forscher der Universität von Hongkong die gute Leitfähigkeit ihres Roboter-Klumpens. Somit könne er als Überbrückung etwa für Schaltkreise fungieren, und so Elektroden miteinander verbinden.
Wenig überraschend: Seit Bekanntwerden des Videos wird das Material in den sozialen Medien von Nutzern mit Dingen aus der Popkultur verglichen.
Etwa mit der Subtanz „Flubber“ und ihren wunderlichen Eigenschaften aus dem gleichnamigen Disney-Filmklassiker. Jedoch fußen diese bei dem Schleim der Wissenschaftler auf der Tatsache, dass man mit externen Magneten auf die Partikel in der Substanz einwirken kann. In einer Peer-Review-Studie im Fachmagazin „Advanced Functional Materials“ wird der Stoff wörtlich als „magnetischer Schleimroboter“ bezeichnet. Dabei gehe es letztlich auch darum, ihn so einzusetzen, so die Forscher:
„Das endgültige Ziel ist es, ihn wie einen Roboter zu nutzen“, so der Mit-Schöpfer Prof. Li Zhang. Doch bis dato mangele es der Substanz noch an Unabhängigkeit, sie ist nicht autonom. „Wir betrachten [den Stoff] als Grundlagenforschung – versuchen, seine Materialeigenschaften zu verstehen.“ Zhang zufolge gebietet der Schleim über „viskos-elastische Eigenschaften“, er verhalte sich also „manchmal wie ein Feststoff, manchmal wie eine Flüssigkeit“.
Die Zusammensetzung ist dabei vergleichsweise überschaubar:
Der Schleimroboter besteht aus einem Polymer namens Polyvinylalkohol sowie Borax, einer Substanz, die häufig in Reinigungsmitteln Verwendung findet, sowie Neodym-Magnetpartikeln. Diese Stoffe zu vermengen ähnele dem „Vermischen von Wasser mit Maisstärke zu Hause“, so Zhang. Das Ergebnis sei ein sogenanntes „nicht-newtonsches Fluidum“ ( https://www.mann.tv/technik/newtonsches-fluid ), eine Substanz, welche unter physikalischer Krafteinwirkung ihren Aggregatzustand ändert.
Zhang: „Berührt man ihn sehr rasch, verhält er sich wie ein Festkörper. Bei langsamer und sanfter Berührung verhält er sich wie eine Flüssigkeit.“ Zwar plane das Team noch kein medizinisches Einsatzgebiet für die Substanz, so erwähnt Zhang jedoch, dass diese theoretisch etwa genutzt werden könnte, um eine verschluckte Batterie im Verdauungstrakt zu umschließen, bevor diese Schaden anrichten oder jemanden vergiften kann.
Zhang wörtlich:
„Um zu verhindern, dass giftige Elektrolyte austreten, können wir diese Art von Schleimroboter vielleicht für eine Verkapselung verwenden, um eine Art von Schutzschicht zu bilden.“ Die Herausforderung bestehe dabei in der Tatsache, dass Neodym-Magneten selbst toxisch sind. Daher überzogen die Experten den Magnetschleim mit einer Silikatschicht. Durch diesen Sandbestandteil konnte eine hypothetische Schutzschicht erzielt werden.
Es komme letztlich auch darauf an, wie lange der Schleim im menschlichen Organismus verbleibe, so Zhang. Der Professor fügte hinzu, dass sich die gegenwärtig undurchsichtige braune Farbe durch Pigmente oder Farbtöne bunter gestalten lasse.
Quelle: theguardian.com