Metropole geht gegen Stadtflitzer vor: E-Stehrollern droht Verbot – Für die einen Verkehrsteilnehmer sind sie nützlicher Alltagshelfer, für andere Ärgernis: E-Stehroller. Wer solche Geräte fortan in Paris mieten möchte, muss seit dem 28. November 2022 seinen Ausweis einem Scan unterziehen. So will man in der Seine-Metropole dafür sorgen, dass nur verantwortungsbewusste Erwachsene mit den Zweirädern herumdüsen. Die Ausweis-Kopplung soll die Identifikation von Verkehrssündern erleichtern.

Diese könnten dann von einer Vermietung ausgeschlossen werden, heißt es in der Zeitung „Le Parisien“. Verkehrsverstöße mit den Kleinstfahrzeugen sollen so leichter geahndet werden können. Zudem sollen diese im Dezember Nummernschilder erhalten. E-Roller, die herumliegend auf Bürgersteigen und Plätzen behindern, sollen fortan schneller entfernt werden. Dazu möchten die vermietenden Unternehmen ihre Personalbestände verdoppeln.

15.000 der E-Stehroller gibt es in Paris

Dem Zeitungsbericht zufolge wurden alleine 1,7 Millionen Fahrten damit im Oktober vorgenommen. 2021 führte die Metropole ein Roller-Bußgeld ein, um der überall auf Gehwegen abgestellten Kleinfahrzeuge Herr zu werden. Doch noch immer sollen zu viele davon herumliegen, zudem kommt es gehäuft zu Unfällen, da viele Anwender sich nicht an die Verkehrsregeln halten. Auch die Umweltbilanz der Fahrzeuge ist in Paris Thema. Unlängst debattierte man darüber im Stadtrat.

Der Abgeordnete Nicolas Jeanneté zählt etwa zu denen, die fordern, etwaige Lizenzen zu beenden. Von 2021 bis 2022 seien Unfälle mit den Rollern um rund 50 Prozent angestiegen, konstatierte man bei der Versammlung. Drei Unternehmen haben Lizenzen in Paris inne: Dott, Lime und Tier. Alle Berechtigungen laufen im Februar 2023 aus, wie „Heise“ berichtet. Ob es zu einer Verlängerung kommt, wird laut David Belliard, dem städtischen Beigeordneten und stellvertretenden Bürgermeister der Metropole, debattiert.

Die Lizenzen waren 2021 erteilt worden

Seinerzeit hatte man die Bedingung daran gekoppelt, dass die Verleiher umweltbewusst vorgehen, für Nutzersicherheit geradestehen und die Kleinfahrzeuge sowohl warten als auch laden. 2.500 Stellplätze wurden für die Flitzer eingerichtet, jeder davon kann sechs Roller aufnehmen. Voraussichtlich wird in den nächsten Wochen in Paris eine Entscheidung getroffen. Diese soll „Heise“ zufolge für die großen Verleihunternehmen für E-Roller von enormer Wichtigkeit sein, da Paris eine Vorbildfunktion für die Branche einnimmt.

Die Seine-Metropole steht laut der Wirtschaftszeitung „Les Échos“ im Ruf, für die sogenannte Mikromobilität mit elektrisch angetriebenen Kleinstfahrzeugen die wichtigste Stadt zu sein. Der CEO eines der Anbieter offenbarte der Zeitung, dass viele andere Städte nachzuziehen drohten, sollte Paris die E-Stehroller verbieten. Falls Lizenzen erneuert werden, möchten die Anbieter mit Geldern optimieren: So will man Roller für Gehbehinderte ermöglichen, ebenso wie eine Technologie, die es erlaubt, die Fahrzeuge auf Gehwegen schneller zu orten.

Letztgenannte Technologie könnte von besonderer Wichtigkeit für sehbehinderte Menschen und Blinde sein:

Handelt es sich bei den herumliegenden Rollern für solche Personen doch um gefährliche Stolperfallen, wie der deutsche Blindenverband in Beschwerden betont. Wegen der Rahmenbedingungen in der Bundesrepublik verlässt der US-Verleihdienst Bird bereits den deutschen Markt.

Quelle: heise.de