E-Roller mit cleverer Akku-Lösung: Der ELMOTO KICK im Praxistest – Nachdem wir vor einiger Zeit mit dem äußerst feinen E-Moped „Elmoto Loop“ von Govecs begeistert unsere ersten Kilometer auf dem Elektromobilitätszug machen durften, gehen wir es als nächstes eine Nummer kleiner an. Diesmal widmen wir uns nämlich dem „Elmoto Kick“, einem E-Scooter aus gleichem Hause, oder wie man in zukunftsbewusstem Behördendeutsch mittlerweile sagt: einem Elektrokleinstfahrzeug mit Lenkstange.

Nachdem die Ära der wenig ruhmreichen Segways ein jähes Ende fand, schicken sich nun elektrisch betriebene Tretroller an, die Lücke in der Mikromobilität zu füllen. Ja, das Wort gibt es wirklich und umschreibt kleine Fortbewegungsmittel wie Elektrofahrräder, E-Scooter oder eben besagte Segways, die sich ob ihrer geringen Maße als flexibles Fortbewegungsmittel insbesondere in Städten eignen.

Seit Inkrafttreten der Elektrokleinstfahrzeuge-Verordnung (eKF) tummeln sich E-Scooter in eben jener Wildbahn, vornehmlich in Miet-Rudeln anzutreffen, offensichtlich auch am liebsten. Das löst derzeit allerdings gemischte Gefühle aus, liegen die Fahrzeuge seit Corona doch zunehmend achtlos am Wegesrand oder vergessen auf dem Rasen. Ein Schicksal, das einem eigenen Gerät aber natürlich erspart bleibt.

Im Falle des hier getesteten Elmoto Kick legt ihr für ein solches aktuell überschaubare 777 Euro auf den Tisch. Dann allerdings ohne Zubehör. Die für den Betrieb nötigen Einhell Power X-Change Akkus (18V 5,2Ah) kosten zurzeit jeweils 69 Euro, das Doppel-Ladegerät staubt ihr für 49 Euro ab. Wer sich das Leben einfacher machen möchte, legt zudem nochmal 17 Euro für den praktischen Tragegurt drauf.

An dieser Stelle wichtig zu erwähnen ist, dass die Akkus nicht nur in den Kick passen, sondern auch mit jedem anderen der 170 weiteren Werkzeuge von Einhell funktionieren, die ebenfalls Teil des Power-X-Change Systems sind. Ein extrem cleverer Kniff und für Besitzer entsprechender Werkzeuge sicherlich ein gewichtiges Kaufargument bei der Wahl des richtigen E-Scooters.

Kommen wir aber erst mal zum Offiziellen. Der Elmoto Kick verfügt über eine Straßenzulassung und bedarf einer Versicherung. Wir zitieren an dieser Stelle die Internetseite des BMVI: „Elektrokleinstfahrzeuge sind Kraftfahrzeuge und somit versicherungspflichtig. Wegen der kleinen Ausmaße und der Besonderheiten in der baulichen Ausführung ist für diese Fahrzeuge eine kleine Versicherungsplakette zum Aufkleben eingeführt worden.“

Einen Führerschein benötigt ihr zum Betrieb nicht, das Mindestalter beträgt 14 Jahre. Gefahren werden muss dabei grundsätzlich auf Radverkehrsflächen, sofern vorhanden. Sollten baulich angelegte Radwege fehlen, könnt ihr mit dem E-Scooter aber auch die Fahrbahn und außerorts den Seitenstreifen nutzen.

Habt ihr euch für den Kick entschieden, erwartet euch ein äußerst robust verarbeitetes Gerät, das schon beim Auspacken selbstbewusst den Eindruck vermittelt, nicht so schnell kleinzukriegen zu sein. Material und Verarbeitung lassen auf den ersten Blick nichts zu wünschen übrig. Das spiegelt sich auch im überraschend hohen Gewicht von immerhin rund 19 Kilo wieder.

Mit seiner Größe von 1200 x 585 x 1220 mm (L x W x H) winkt der Kick dabei auch freundlich … sagen wir mal, „ausgewachsenen“ Fahrern zu, ohne dass diese beim Scootern aussehen, als hätten sie einem Kind das Spielzeug geklaut, oder zu befürchten wäre, dass das Teil zerbricht. Laut Datenblatt stemmt der Kick immerhin eine Zuladungslast von 120 Kilo und eignet sich für Fahrer zwischen 120 und 200 cm Größe.

Das Gerät ist schnell zusammengebaut. Lenkstange aufstecken, festschrauben, fertig. Die Akkus finden unter der gummierten Trittfläche Platz, die sich mittels eines Schlüssels entriegeln und anheben lässt. In dem Fach befinden sich zwei Anschlussschlitten, auf die ihr die Akkus bequem aufschiebt und ebenso einfach wieder herauszieht. Beim Schließen des Fachs erlebten wir jedoch einen ersten Dämpfer, schnappte der Mechanismus doch immer wieder auf, und wollte erst nach etwas nachhaltigerem Krafteinsatz richtig einrasten. Ein Problem, das uns über die gesamte Testdauer begleiten sollte.

Zum Starten findet ihr im Lieferumfang eine Fernbedienung, wie man sie von Autos kennt. Ein Knopf zum Einschalten, einer zum Ausschalten und einer für die Wegfahrsperre in Form eines akustischen Alarms, der ertönt, wenn der Kick ohne vorherige Deaktivierung via Fernbedienung bewegt wird. Natürlich haben wir das sofort ausprobiert, waren dann aber doch etwas enttäuscht von der Lautstärke. Da hätte zur Abschreckung und Warnung gern noch etwas mehr Pfeffer hinter stecken können.

Gut gefallen hat uns dafür das leuchtstarke Display in der Mitte des Lenkers, das stets gut zu erkennen die Geschwindigkeit und den in vier Balken angezeigten Ladestand der Akkus anzeigt. Steht der Kick still, wechselt die Anzeige zu den bisher gefahrenen Kilometern.

Die Hybrid Scheibenbremsen vorne und hinten bedient ihr wie beim Fahrrad über zwei Zughebel an den beiden Griffen des Lenkers. Wir testeten beide natürlich vor der Fahrt im Stand und können ob der Griffigkeit nur anerkennend nicken. Komplettiert wird der Aufbau am Lenker von einem Gashebel, den ihr mit dem Daumen herabdrückt.

Um loszulegen, müsst ihr ganz Tretroller-like erst einmal mit dem Fuß etwas Schwung geben, dann den Gashebel drücken und ehe man sichs versieht, düst ihr schon mit maximal 20 km/h umher. Wie schon beim Elmoto Loop macht auch beim Kick das Anfahren ganz besonders Laune, da der leistungsstarke Motor euch hier ratzfatz auf Touren bringt.

Dank der dicken 10-Zoll-Reifen steckt der Kick Unebenheiten locker weg, die Schutzbleche schützen euch effektiv vor Spritzwasser, das fest installierte Vorder- und Rücklicht schaltet sich automatisch mit dem Roller ein und hat ordentlich Power, sodass ihr auch im Dunklen ruhigen Gewissens eure Runden drehen könnt.

Natürlich sollte man mit dem Kick keine Stunts oder wilde Rampensprünge forcieren – man wird sogar in der Anleitung ausdrücklich davor gewarnt – aber wir hatten den Eindruck, dass dieses gut gebaute Fahrzeug auch das locker überstehen würde. Im Alltagstest erwies sich der Kick jedenfalls als äußerst zuverlässig sowie gut zu kontrollieren und hievte uns erfolgreich sogar Steigungen nach Bahnunterführungen hoch. Wenn auch eher langsam.

Govecs gibt die realistische Reichweite mit 20 Kilometern an. Nun sind wir bei recht niedrigen Temperaturen unterwegs gewesen, was die Leistung von Akkus bekanntermaßen beeinträchtigt, und kamen immer noch auf 15 Kilometer Strecke, bis der Saft komplett leer war. Insofern dürfte bei besseren Wetterbedingungen die volle Reichweite ohne Weiteres geschafft werden. Das anschließende Aufladen der Akkus im praktischen Doppelladegerät dauert indes gerade mal 90 bis 100 Minuten. Schade allerdings, dass man nicht am Kick selber laden kann.

Am Ziel angekommen entriegelt ihr die Lenkstange über einen Hebel, klappt sie nach hinten um und arretiert sie mittels eines Hakens am hinteren Schutzblech. Damit fungiert die Lenkstange fortan als Tragegriff, sodass ihr den Kick bequem mit in Bus und Bahn transportieren, oder platzsparend verstauen könnt.

Das alles geht schnell und einfach von der Hand – vorausgesetzt natürlich, dass euch das Gewicht nicht allzu sehr zu schaffen macht – weshalb sich der E-Scooter bestens für Menschen eignet, die auf dem Weg zur Arbeit in den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sind. Schnell zur Haltestelle cruisen, ab in den Zug und am Zielort angekommen ganz bequem den restlichen Weg zur Arbeit fahren.

Wer sich das Teil zulegt, wird ob des unkomplizierten Fahrspaßes aber sicherlich auch immer mal wieder gerne die eine oder andere gechillte Tour nebenbei einlegen. Denn auch ohne Ziel macht das Cruisen auf dem Elmoto Kick einfach Laune.

Unser Fazit von daher: Mit dem Elmoto-Kick bekommt ihr einen ebenso robusten wie zuverlässigen E-Scooter mit wertiger Verarbeitung und cleverer Akku-Lösung, der unkomplizierten Fahrspaß mit gutem Handling verspricht und sich problemlos transportieren sowie verstauen lässt. Ein äußerst praktischer kleiner Flitzer also, der auch optisch ordentlich was her macht.