DominoeffektLieferengpässe gefährden Weihnachtsgeschäft

Dominoeffekt in der Versorgungskette: Lieferengpässe gefährden Weihnachtsgeschäft – Das zu Beginn des Jahres im Suezkanal festgefahrene Containerschiff Ever Given und die im Zuge der Coronapandemie erfolgten Hafenschließungen in China haben zu einem gewaltigen Dominoeffekt geführt, den Häfen und Spediteure immer deutlicher zu spüren bekommen. Güter, die sich über das gesamte Jahr hinweg angestaut haben, stapeln sich in den Häfen und Containerschiffe müssen auf eine Löschung ihrer Fracht warten.
Da Lkw-Spediteure und Güterbahnen infolgedessen hoffnungslos überlastet sind, drohen nun auch hierzulande Lieferengpässe zum wichtigen Weihnachtsgeschäft.
Kawus Khederzadeh, Geschäftsführer der Rethmann-Tochter Contargo, erklärte gegenüber dem „Handelsblatt“: „Allein neun unserer Binnenschiffe warten aktuell vor dem Hafen Rotterdam auf eine Abfertigung.“
Vonseiten vieler Importeure werden zudem Klagen laut, dass diese ihre Container nicht mehr aus den Häfen herausbekämen. Wie das Handelsblatt den Importeur für Einzelhändler Oliver Guttman zitiert, werden manche Artikel von daher nicht pünktlich und vollständig zum Fest geliefert werden können.
Auch in den USA kommen die Häfen nicht hinterher.
Alleine vor dem „Port of Los Angeles“ warten Medienberichten zufolge mehr als 50 Schiffe mit 500.000 Containern darauf, ihre Fracht zu löschen. Zusätzlich erschwert wird das Ganze durch den aktuell herrschenden Mangel an Hafenarbeitern.
Auf der anderen Seite der Häfen stauen sich die Lkw, deren Fahrer wiederum darauf warten, dass die Fracht auf die Fahrzeuge verladen wird. Der Lkw-Fahrer Oscar Ovalle beklagte sich gegenüber „CBS Los Angeles“: „Gestern Abend war ich von acht bis drei Uhr morgens da. Sie haben mich rausgeschmissen, weil sie um drei Uhr gehen.“
„Es gibt einen Kran für 60 LKW und das ist lächerlich! Sie haben zwei andere Kräne nicht in Betrieb.“
Vor diesem Hintergrund haben viele Unternehmen damit begonnen, notwendige Waren in Massen zu ordern, um einen Vorrat zu hamstern. Laut dem „Wall Street Journal“ horten manche Lebensmittelhändler bereits jetzt Produkte für das im September stattfindende Thanksgiving-Fest, was das vorherrschende Problem jedoch nur weiter verstärkt.
Experten gehen nicht von einer baldigen Entspannung der Lage aus – im Gegenteil. So erklärte Brian Bourke, Chief Growth Officer bei SEKO Logistics, der „Washington Post“: „Es wird noch schlimmer, bevor es besser wird. Globale Lieferketten sind dafür nicht gebaut. Alles bricht zusammen.“
Lieferengpässe und überlastete Transportunternehmen ziehen Preisanstiege nach sich.
Mit Blick auf das Geschäft zum Jahresende befürchtet Guttmann: „Wir werden Teuerungsraten von zehn bis 15 Prozent sehen.“ Zudem würden sich Importeure zunehmend auf „wesentliche Produkte“ konzentrieren, was zu einem Mangel an Produktvielfalt führt.