Der unbekanntere Bruder des Samurai-Schwerts: Mann fertigt eine „Kanabō“-Kriegskeule – Wer gerne Zombiefilme und -Spiele konsumiert, kennt das: Eine der ersten und mitunter nützlichsten Waffen der Untoten-Apokalypse ist der aus Comics bekannte Baseballschläger mit einem überzeichnet großen Nagel drin. Tatsächlich haben solch abstruse Waffen aber ein historisches Vorbild: Kriegskeulen, Schlegel und Streitkolben waren in der Geschichte der Kriegsführung weltweit verbreitet. Eine von ihnen: der Kanabō.

Beileibe nicht jedem wurde im Laufe der Geschichte die Ehre zuteil, Schwerter zu führen. So wie in der Moderne die Ausweispapiere, galten die ebenso kostspieligen wie ohne Ausbildung nur schwer zu handhabenden Langschwerter etwa als Statussymbol und gewissermaßen als Nachweis, dass man einer oftmals adligen Kaste von Berufssoldaten angehörte. So war es nicht nur im europäischen Mittelalter beim Rittertum, sondern AUCH bei den japanischen Samurai.

Die Krieger der Nippon-Historie führten gleich mehrere Schwerterpaare:

So gab es oftmals ein solches Paar, Daisho genannt, für die Kriegszeiten – und ein weiteres Daisho für den zivilen Alltag. Meistens war das eine Kombination aus Langschwert (Katana) und Kurzschwert (Wakizashi) oder dem Tachi genannten Säbel mit einem kürzeren Kampfdolch, dem Tanto. Spätestens mit dem Filmen der 60er und 70er Jahre, insbesondere den Meisterwerken von Regielegende Akira Kurosawa und späteren Crime-Streifen um die Yakuza sowie Spätwerken wie „Kill Bill“ war das Katana ein Stück Popkultur geworden.

Doch es waren beileibe nicht nur Bauern und Fußsoldaten, die in der Geschichte statt mit Schwertern mit Flegeln, Schlegeln oder eben Streitkolben in die Schlacht zogen. Auch die Samurai selbst verfügten mit dem Kanabō, dem „Eisenstock“, über eine verheerende Kriegskeule. Es gab Varianten, die vollständig aus Metall bestanden, aber auch solche aus massivem Hartholz, welche mit dicken Eisennieten oder Stacheln verkleidet waren.

Sinn dieser Waffe:

Eine große zweihändige Variante diente dazu, die Knie feindlicher Kriegspferde zu zertrümmern, kürzere Varianten kamen in der Hand ausgebildeter Samurai auch im Zweikampf zum Einsatz. Der Einsatz dieser metallischen Monstrosität war beileibe nicht einfach – er galt als ein Jutsu, als Form der Kampfkunst, welche gemeistert werden musste. Denn nur ein einziger Schlag ins Leere mochte einem eine Erwiderung mit einem weitaus schnelleren Langschwert einbringen, die tödlich enden konnte.

Passionierte Spieler japanischer Videospiele dürften den Kanabō in gänzlich anderem Kontext erspäht haben: in den Klauen von „Oni“ genannten Dämonen aus der japanischen Mythologie, etwa in Titeln wie der „Nioh“-Reihe oder „Sekiro: Shadows Die Twice“. Der Herr mit der Deadpool-Maske aus diesem Video ist offenkundig selbst Fan der mächtigen Kriegskeule – er drechselt sich eine eigene Version davon, nietet sie mit Präzision …

… und dann geht es bemitleidenswerten Melonen und Salatköpfen an den Kragen.