Der Klang der HölleWissenschaftler nahmen Schreie beim Tiefbohren auf

„Der Klang der Hölle“: Wissenschaftler nahmen Schreie beim Tiefbohren auf – Jeden Tag gehen Experten aus Forschung und Industrie den Geheimnissen unserer Welt auf den Grund. Und das im wahrsten Sinne des Wortes, denn oft sind sie in Bereichen wie der Geologie oder dem Teilgebiet der Seismologie unterwegs. Eines dieser ehrgeizigen Projekte: der Versuch, das „tiefste Loch der Welt“ zu bohren. Was dabei ans Tageslicht kam, wurde allerdings auch als „Der Klang der Hölle“ bezeichnet.
Dieses Projekt wurde von der sowjetischen Regierung bereits in den siebziger Jahren durchgeführt. Es wurde unter dem Namen „Supertief-Bohrloch Kola“ bekannt. Am 24. Mai des Jahres 1970, so berichtete der „Daily Star“, begannen die Experten mit der Bohrung tief in die Erdkruste. Sie erreichten eine Tiefe von 12.200 Metern. Während der Untersuchung wurden Tonaufnahmen gemacht, von denen ein Audioclip bis heute existieren soll.
Sein Inhalt klingt erst mal beunruhigend:
Denn die Wissenschaftler sollen die 17 Sekunden lange Audio-Notiz mit mehreren hitzebeständigen Mikrofonen aufgenommen haben, welche in den Bohrschacht hinabgelassen worden seien, heißt es. Das Ergebnis seien Aufnahmen gewesen, die vermeintliche Schreie von „Menschen, die in der Hölle brennen“ darstellen sollten. Diese Klagelaute aus der Dunkelheit des tiefsten künstlichen Punktes der Erde ließen Zeitgenossen wohl glauben, es tatsächlich mit etwas Übernatürlichem zu tun zu haben.
Doch wie der Artikel des „Daily Star“ anhand eines Videos des YouTube-Kanals „Did you know?“ erläutert, konnten Experten dem Bohrloch vielmehr bemerkenswerte geologische Fakten über die Erde entlocken. Das Material des Tiefengesteins im Bohrkern wurde demnach eingehenden Analysen unterzogen. Dabei kamen neben wertvollen Mineralien wie Gold und Kupfer nicht weniger als 14 Arten von versteinerten Mikroorganismen zum Vorschein.
Doch was hatte es letztlich mit den Schreien auf sich?
Eine Website, die sich der Entlarvung von Mythen verschrieben hat, unterzog die über die Jahre viral gewordenen Bohrgeräusche einer Erprobung. Dabei kam man zu dem Schluss, dass es sich um eine bearbeitete Audioschleife handelte. Wie das im Anhang befindliche Video von „Did you Know?“ zeigt, wurde ein technischer Abgleich mit gleich zwei Quellen vorgenommen: Zum einen mit einer Radiosendung namens „Quiet Please - The Fourable Board“ und zum anderen mit Ausschnitten aus einem Horrorfilm namens „Baron Blood“ aus dem Jahr 1972.
Beide wurden mit den angeblichen Höllenschreien verglichen. Das Fazit der Untersuchung: „Die Datei wurde in einer Schleife abgespielt und mehrfach überlagert, so dass die 20 oder 30 Stimmen von Baron Blood wie mehrere Hundert klingen … Die Schlussfolgerung ist also, dass die Hölle real sein mag, aber diese Geschichte nicht wahr ist.“ 1992 wurde die Kola-Supertiefbohrung endgültig für beendet erklärt – den Sowjets fehlte das Geld, um das Projekt weiter zu finanzieren.
Heute ist das über 12 Kilometer tiefe Loch mit einem vergleichsweise kleinen Deckel versiegelt – ab und zu verirren sich noch Abenteuertouristen dorthin.
Quelle: dailystar.co.uk/