Damit wird die Kugel noch teurer: Erstes Bundesland plant Steuer für Eisbecher – Deutsche Städte haben ein Müllproblem und verdrecken immer mehr. Besonders deutlich wird das in unserer Hauptstadt, wo nun eine neue Verpackungssteuer dafür sorgen soll, dass Straßen und Parks sauberer werden. Für den Verbraucher schlägt sich das in höheren Preisen nieder, etwa für das Eis oder die Currywurst nebenbei.

Die von den Grünen in Berlin geplante Steuer soll ab dem 1. Januar 2024 greifen und könnte einem Bericht der „Bild“ zufolge einen weiteren herben Preisanstieg mit sich bringen.

Die Steuer entfiele dann auf sämtliches Einweg-Geschirr, also Pappteller, Pappschalen und Einweg-Besteck – und damit auch auf Eisbecher, die Kunden zum Mitnehmen als Alternative zur Waffel angeboten werden.

Gemäß „Bild“ droht ein Aufpreis von 50 Cent für Wegwerfgeschirr und von 20 Cent für das Besteck.

Julia Schneider zufolge, die als Abgeordnete der Grünen federführend für den neuen Gesetzesentwurf war, betont: „Der öffentliche Raum als Müllhalde – das können wir nicht hinnehmen.“ 

Der „Bild“ gegenüber ergänzt Schneider: „Die Verpackungssteuer sorgt dafür, dass Mehrweg zum Standard wird. Einwegverpackungen verursachen von Jahr zu Jahr mehr Entsorgungskosten, von den horrenden Umweltkosten ganz zu schweigen.“

Von daher wirbt die Grünen-Abgeordnete für ein Umdenken:

„Umweltfreundliches Verhalten muss bequemer sein und sollte nicht mehr kosten als die Wegwerf-Mentalität. Mehrweg-Optionen gibt es auch für Eisbecher oder Currywurst-Behältnisse.“

Doch die Pläne bleiben mit Blick auf andere Parteien nicht ohne Kritik. So moniert Danny Freymark von der CDU: „Eine Verpackungssteuer bedeutet Verwaltungsaufwand und Bürokratie.“ Katalin Gennburg von den Linken gab zudem klar zu verstehen, „nicht einverstanden“ zu sein.

Vor allem aber, stehen die direkt betroffenen Eisdielen-Besitzer in Berlin den Plänen äußerst skeptisch gegenüber.

So erklärte etwa Silvio Dal Col aus Berlin-Wedding der „Bild“: „Ich finde diese Pläne gar nicht gut. So wird das Eis teilweise noch teurer. Mittlerweile sagen die Kunden schon, dass sie sich ein Eis nicht mehr jeden Tag leisten können – wie soll ich ihnen solch eine Preiserhöhung erklären?“

Und weiter: „Mehrwegbecher sind in meinen Augen auch keine Lösung. Soll ich die Becher wieder zurücknehmen und dann etwa selber reinigen? Ich denke, das würde keiner annehmen.“

Medeni Beyaztepe, der ebenfalls einen Eisladen führt, stößt ins gleiche Horn:

„Für eine Kugel Eis zahlen die Kunden bei mir 1,60 Euro – das ist schon teuer im Gegensatz zu den letzten Jahren. Die Kunden bestätigen das. Und mit diesem Gesetz würden sie für die gleiche Kugel Eis inklusive Löffel 2,30 Euro zahlen, nur weil sie keine Waffel mögen und lieber einen Becher wollen? Ich hätte Angst davor, das meinen Kunden zu sagen. Wer kann sich Eis dann noch leisten?“

Noch ist der Entwurf aber nicht Gesetz – zur Abstimmung kommt es erst in einigen Wochen.

Quellen: bild.de , focus.de