Corona-Pandemie: Opfer sterben an und nicht mit der Infektion – Seit uns die Corona-Krise zu schaffen macht, wird das Thema umstritten diskutiert: Werden Corona-Tote gezählt, die nicht an, sondern mit dem Virus im Körper gestorben sind? Die Obduktion an Covid-19 Verstorbener lieferte unlängst den Gegenbeweis: 86 Prozent der Toten starben in direkter Folge der Viruserkrankung.

154 Patienten, die nachweislich Sars-Cov-2 im Körper hatten, waren in deutschen Krankenhäusern obduziert worden. Bereits bis Ende April hatte der Rechtsmediziner Klaus Püschel vom Uniklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) zahlreiche Todesopfer obduziert. Seinerzeit folgerte Püschel, die Covid-19-Erkrankung war nicht der ausschlaggebende Faktor ihres Ablebens – sondern Risikofaktoren wie etwa Vorerkrankungen oder hohes Alter.

Seit dem Publikwerden der Äußerungen des Rechtsmediziners setzte sich eine vielfach veröffentlichte Betrachtungsweise durch, demnach Patienten nicht an, sondern mit der Infektion sterben. Die Auswertung von 154 klinischen Obduktionen an 68 pathologischen Instituten widerlegte diese Einschätzung unlängst.

Die Ergebnisse hatten der Bundesverband Deutscher Pathologen, die Deutsche Gesellschaft für Pathologie und die Deutsche Gesellschaft für Neuropathologie und Neuroanatomie präsentiert. Karl-Friedrich Bürrig, Präsident des Pathologen-Berufsverbands, betonte dabei die wichtigste Erkenntnis:

„Bei mehr als drei Viertel der Patienten war Covid-19 die wesentliche oder alleinige Todesursache. Begleiterkrankungen spielten eher eine untergeordnete Rolle.“

Bei 86 Prozent der obduzierten Verstorbenen konnten die Experten Organbefunde nachweisen, die für eine Covid-19-Erkrankung charakteristisch sind:

Entzündungen und Verstopfungen der Lungenbläschen, sogenannten diffusen Alveolarschaden, wiesen 37 Prozent auf. Diffuser Alveolarschaden mit Lungenentzündung betraf 15 Prozent der Verstorbenen, 19 Prozent zeigten Thrombosen und Embolien, 20 Prozent Mikrothromben – also kleinste Blutgerinnsel, vor allem in der Lunge. Bei 9 Prozent konnte eine  Entzündung der Gefäßinnenwand, die sogenannte Endothelialitis, nachgewiesen werden.

Drei Prozent der Untersuchten waren den genannten Schäden zum Opfer gefallen, obschon sie negativ auf Sars-CoV-2-Test getestet worden waren. Gerade einmal 14 Prozent der Toten mit Covid-19 wiesen demnach andere Todesursachen auf. So nannte Bürrig zwei Beispiele, einen „Herzinfarkt bei verengten Herzkranzgefäßen oder eine chronische Lungenerkrankung wie COPD.“

Weitere Erkenntnisse: Die schwerste Erkrankung mit Covid-19 betrifft deutlich mehr Männer, 68 Prozent der Obduzierten waren männlich. Das Sterberisiko steigt mit zunehmenden Alter, die untersuchten Toten waren größtenteils zwischen 70 und 90 Jahre alt. Aufgrund des Altersschnitts traten bei den Obduktionen zahlreiche Vorerkrankungen ans Licht.

Diese hatten nichts mit Sars-Cov-2-Virus zu tun, sondern sind bei älteren Menschen häufig auftretend: Adipositas, Diabetes, Lungen- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Ein Drittel der untersuchten Verstorbenen wiesen eine Gehirninfektion auf, bei der Sars-CoV-2 offenbar als unmittelbarer Auslöser verantwortlich ist.

Während der Vorstellung der Daten erläuterte der Neuropathologe Till Acker, wie das Virus ins menschliche Gehirn gelangen konnte. Demnach könnte es über die Riechnerven als eine Art Leiter aus dem Nasenrachenraum in höhere Bereiche des Schädels steigen, wie Acker vermutet.

Zum Weiterlesen

Quelle: focus.de