Corona-PandemieForscher gehen von stark sinkenden Zahlen aus

Corona-Pandemie: Forscher gehen von stark sinkenden Zahlen aus – Bei vielen hat sich in den letzten Monaten der subjektive Eindruck breitgemacht, dass alle Experten und Forscher nur noch schlechte Nachrichten auf der Pfanne haben. Heute haben wir aber ausnahmsweise mal gute Nachrichten aus Fachkreisen für euch. Denn mit Blick auf die jüngsten Infektionszahlen macht sich selbst bei Wissenschaftlern allmählich so etwas wie Optimismus breit.
Das zu beobachtende Plateau bei den Infektionszahlen könnte nämlich als erster Vorbote für sinkende Zahlen gedeutet werden. Zumindest wenn der Impffortschritt, die Schutzmaßnahmen und auch die Schnelltests als neue soziale Norm bedacht werden, ist davon auszugehen, dass die Zahlen in Deutschland kaum noch steigen.
So erklärte Mobilitätsforscher Kai Nagel von der TU Berlin am Donnerstagnachmittag im Zuge einer Anhörung im Parlamentarischen Begleitgremium Covid-19-Pandemie des Bundestags:
„Ich rechne nicht mehr mit einer Zunahme, aber auch nicht mit einer schnellen Abnahme.“
Die Physikerin Viola Priesemann vom Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation zeigt sich mit zu erwartenden Inzidenzen von unter 50 in den nächsten Wochen optimistischer, und nennt als Grund dafür vor allem den Impffortschritt.
Nachdem sich die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz von Mitte März bis Mitte April verdoppelt hatte, stagniert der Wert nur seit rund zwei Wochen um die 160 herum und war zuletzt klar darunter gefallen. Den Einschätzungen zufolge wird die Zahl nach weiteren zwei Wochen deutlich sinken, womit die dritte Welle gebrochen wäre.
Freilich gilt es aber in Sachen Schutzmaßnahmen am Ball zu bleiben. So riet Eva Grill, Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie, mobile Impfteams in sozial schwachen Stadt- oder Ortsteilen einzusetzen. Um die Menschen dort zu erreichen, sei es wichtig, den Service zu ihnen zu tragen. Idealerweise unter Einbeziehung von Personen, die in den Quartieren ein hohes Ansehen haben. Sinnvoll wäre es zudem, dort regelmäßig Masken zu verteilen, um das Tragen zur Gewohnheit zu machen.
Das Ausprobieren von Öffnungsstrategien bei hohen Inzidenzen ergebe aus ihrer Sicht jedoch keinen Sinn.
Mobilitätsforscher Nagel halt indes ein Konzept für sinnvoll, welches eine Zertifizierung für geeignete Innenräume je nach Nutzung vorsieht. Darüber hinaus sprach er sich für die Etablierung sozialer Normen aus, zu denen etwas gehört, aus Höflichkeit vor privaten Treffen einen Schnelltest zu machen.
Aus Sicht des Epidemiologen Gérard Krause vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung geht der größte Einzeleffekt von Schutzmaßnahmen jenseits der Impfungen vom Verbot von Großveranstaltungen aus. Alle anderen Maßnahmen hätten im Vergleich dazu lediglich eine rund halb so große Schutzwirkung.
Allerdings seien mit dem heutigen Wissen durchaus Differenzierungen möglich.
So seien kleinere Veranstaltungen mit klaren Konzepten draußen denkbar, ebenso in Sälen mit hohen Decken, bei gleichzeitig niedriger Teilnehmerzahl. Krause zufolge sei auch gegen Außengastronomie mit Konzepten nichts einzuwenden, während er das Ansteckungsrisiko bei der Innengastronomie weiterhin als zu hoch einstuft.
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Quelle: focus.de