Corona-Lockdown und hohe Energiepreise: Traditions-Brauerei nach 150 Jahren insolvent – Nach 150 Jahren geht bei der Privatbrauerei Bischoff nun womöglich bald endgültig das Licht aus. Wie es offiziell heißt, habe man notgedrungen Insolvenz anmelden müssen und werde die Produktion herunterfahren. Nachdem ein Investor überraschend abgesprungen war, sind die Geldreserven des Konzerns aufgebraucht, das Eigenverwaltungsverfahren ist gescheitert.

In einer Mitteilung erklärte der zuständige Insolvenzverwalter Dr. Jürgen Erbe: 

„Durch das kontrollierte Herunterfahren der Brauerei können die Verluste minimiert werden, die das Unternehmen auch im Eigenverwaltungsverfahren erwirtschaftet hat. In den letzten anderthalb Jahren sind in der Hoffnung auf die Übernahme durch einen Investor die finanziellen Reserven der Brauerei komplett aufgebraucht worden.“

„So gerne wir diesen Schritt vermieden hätten – in diesem Fall ist er leider unumgänglich.“

Als Ursache für die Insolvenz führt der geschäftsführende Gesellschafter Dr. Sven Bischoff vor allem den Corona-Lockdown in der Gastronomie und die vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges gestiegenen Energiepreise an.

Erschwerend käme eine defekte Ammoniakleitung für die Kühlung dazu, aufgrund derer man nicht in der Lage sei, die Menge an Bier zu produzieren, die mit Blick auf die eigentliche Auftragslage möglich gewesen wäre.

Insgesamt sei der Betrieb damit nicht mehr kostendeckend zu gewährleisten.

Die rund 40 Mitarbeiter seien über die aktuelle Lage informiert worden. „Für die Mitarbeitenden ist das kontrollierte Herunterfahren des Betriebs natürlich keine schöne Nachricht. Viele Mitarbeitende sind jahre-, wenn nicht sogar jahrzehntelang für Bischoff tätig“, erklärte Bischoff.

„Meine Familie und ich haben bis zuletzt alles versucht, um unsere Brauerei zu retten.“

Ein Hoffnungsschimmer bleibt jedoch, denn ein neuer Investor könne laut der Traditionsbrauerei jederzeit einsteigen: „Wenn ein Investor frisches Kapital für die notwendigen Reparaturen zur Verfügung stellt und neue Aufträge mitbringt, kann die Produktion aber schnell wieder hochgefahren werden.“

Bischoff weiter: „Wir glauben weiterhin an das Potential von Bischoff und haben in der Vergangenheit viel in die Brauerei investiert. Ich hoffe, dass in Winnweiler auch künftig Bier gebraut werden kann.“

Die Privatbrauerei Bischoff hat international vor allem durch Produktionen für den osteuropäischen und chinesischen Markt von sich Reden gemacht, versorgte die Niederlande mit Fassbrause und verkaufte Fassbier in Frankreich und Italien.

Die Marken Bischoff und Palatina Bräu (für das Auslandsgeschäft) sind außerdem über Winnweiler und die Region hinaus bekannt.

Quellen: presseportal.de , focus.de