Corona-KriseWissenschaftler entwickeln drei Szenarien für 2021

Corona-Krise: Wissenschaftler entwickeln drei Szenarien für 2021 – Wissenschaftler der renommierten Harvard-Universität aus den USA haben Modelle erstellt, wie es für Europäer und Nordamerika nach in den kommenden Jahren mit Corona weitergehen könnte. Ihre Szenarien erstrecken sich dabei über 2021 hinaus. Mit welcher Stärke und Dauer das Coronavirus uns etwa bis 2025 plagen wird, das machen die Experten vor allem von einem Faktor ab:
„Wie lange die Immunität anhält“ – das ist das Kernstück ihrer Denkmodelle. Genauer: Wie lange ist ein Mensch vor einer Neuinfektion geschützt, wenn er sich schon einmal mit Corona angesteckt hatte und danach genesen ist? Denn die Erinnerung seiner Immunabwehr an den Erreger bildet den Schlüssel zu dieser theoretischen Immunität. Wie lange die währt, weiß die Wissenschaft bis dato aber noch nicht.
Szenario eins gründet auf der Vermutung, dass die Immunität weniger als 40 Wochen anhält.
Dies ist auch bei anderen Arten des Coronavirus der Fall. Sollte dieses Szenario in Kraft treten, erhalten wir bis 2025 höchstwahrscheinlich in jedem Jahr eine neue Ausbruchsituation mit entsprechender Reichweite.
Im zweiten Denkmodell kalkulieren die Wissenschaftler mit einer längeren Immunität gegen Sars-CoV-2, in diesem Fall rund zwei Jahre. Sollte diese Situation eintreten, wird der nächste Corona-Ausbruch erst für 2022 erwartet und könnte dann relativ überschaubar bleiben. Unter solchen Umständen würden sich die größeren Corona-Ausbrüche alle zwei Jahre wiederholen.
Szenario drei geht von der optimistischen Annahme aus, dass eine Immunität gegen das neuartige Coronavirus nicht deutlich begrenzt ist, sondern lebenslang anhält. Sollte dies tatsächlich der Fall sein, würde der Erreger auf lange Sicht aussterben – und die von uns gerade erlebte Pandemie wäre bereits die letzte ihrer Art.
Neben diesen drei Kernmodellen haben die Experten noch andere Szenarien in ihre Erwägungen mit aufgenommen.
Etwa einen möglichen Schutz gegen Sars-CoV-2 auf Basis anderer Corona-Erreger. Der Wissenschaft schon länger bekannte Viren des Typs HCoV-HKU1 und HCoV-OC43 könnten demnach durch eine Kreuzimmunität vor Covid-19 schützen. Theoretisch.
Auch in einem solchen Fall wäre das neuartige Coronavirus für zwei Jahre verschwunden, könnte aber spätestens 2024 wieder auftreten. Dieser neue Ausbruch wäre dann allerdings vergleichsweise harmlos im Gegensatz zur heutigen Pandemie. Deutsche Wissenschaftler waren unlängst einer solchen Kreuzimmunität auf die Spur gekommen. Sie hatten bei nachweislich nicht an Covid-19 Erkrankten Immunzellen gefunden, die auf Sars-CoV-2- Proteine reagierten.
Die Experten nehmen an, dass vorangegangene Infektionen mit Coronaviren aus dem hiesigen Raum dafür verantwortlich sind. Noch ist unklar, ob deren Vorhandensein wirklich immun macht, oder Covid-19 in einigen Fällen sogar schwerer verlaufen lässt, weil das Immunsystem bei mehrfach auftretenden, unterschiedlichen Coronaviren noch stärker reagiert.
Das letzte Szenario der Harvard-Experten: Ein saisonales Verhalten von Sars-CoV-2, genau wie es bei HCoV-HKU1 und HCoV-OC43 der Fall ist. Dann taucht das neuartige Coronavirus nur im Winter auf – und damit stünde uns der nächste schwere Ausbruch erst im Winter 2021/22 sowie im Winter 2023/24 bevor, sollte das Denkmodell stimmen.
Keines der Modelle der Experten bezieht einen wirksamen Impfstoff gegen das neuartige Coronavirus mit ein. Sollte dieser 2021 zum Einsatz kommen, könnten neue Ausbrüche gedämpft oder gar vollkommen verhindert werden.
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Quelle: rtl.de