Corona-Krise: So könnten mögliche Lockerungen aussehen – Heute werden die Kanzlerin und die Ministerpräsidenten der Länder darüber entscheiden, ob und inwieweit Lockerungen der Corona-Auflagen und eine Rückkehr in unseren Alltag möglich sind.

Drei der vielen Diskussionspunkte sind die Wiederöffnungen von Schulen, Kitas und Geschäften und Restaurants, sowie eine mögliche Mundschutzpflicht. Die „Tagesschau“ hat einen Überblick der Stimmen von Politik und Experten geliefert, wie Lockerungen aussehen könnten und welche Forderungen im Einzelnen gestellt werden, um in die Normalität zurückzukehren.

Schul- und Kitaöffnungen

Politik und die Forscher der Leopoldina Akademie der Wissenschaften wollen, dass Schulen möglichst bald wieder öffnen. Doch es herrscht Uneinigkeit, welche Schüler in den Alltag zurückkehren können – und wann.

Die Leopoldina empfiehlt, zunächst Sekundarstufe I und Grundschulen zu unterrichten, das Robert-Koch-Institut erachtet es als sinnvoller, erst ältere Schüler wieder in die Klassen zu lassen, da diese die Abstandsregeln eher befolgten.

Heinz-Peter Meidinger, Präsident des Deutschen Lehererverbandes, legt nahe, zuerst Schüler aus schwierigen Verhältnissen wieder zur Schule zu schicken, diese müssten aufholen, insbesondere jene mit schlechten Deutschkenntnissen.

Die Grünen fordern, zuerst Abschlussklassen wieder zu unterrichten, ebenso wie besonders junge Schüler. Kitas möchte die Partei nur schrittweise öffnen, zuerst für Eltern mit sogenannten „systemrelevanten Berufen“. 

Maskenpflicht

Die Leopoldina spricht sich wie viele ebenfalls für eine Maskenpflicht aus – überall dort, wo „das Zwei-Meter-Abstandsgebot nicht eingehalten werden kann“, so der Präsident der Akademie, Gerald Haug, in den „tagesthemen“.

Bildungsministerin Anja Karliczek stößt ins selbe Horn: „Alle Vorsichtsmaßnahmen wie die Abstands- und Hygienegebote müssen weiterhin strikt eingehalten werden – und zusätzlich muss ein Mund-Nase-Schutz im öffentlichen Raum getragen werden“, betonte sie gegenüber der „Passauer Neuen Presse“.

Andere, wie der Vorsitzende des Städte- und Gemeindebunds, Gerd Landsberg, fordern ebenfalls eine Schutzmaskenpflicht in öffentlichen Gebäuden, Behörden und öffentlichen Verkehrsmitteln – im Zuge der Vorsorge, ausreichenden Maskenmengen vorausgesetzt.

Jedoch müsse diese Pflicht sich regional unterscheiden, je nach Gegend und Bundesland, da Regionen unterschiedlich schwer betroffen sind. Mit dieser Haltung steht er relativ alleine da, die meisten Stimmen fordern bundesweite Lösungen, so auch CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer.

Restaurants und Geschäfte

Bei Einhaltung der Regeln zur Eindämmung des Coronavirus und stabilen Infektionszahlen  spricht sich die Leopoldina für eine Öffnung von Gastronomie und Einzelhandel aus. Der Handelsverband Deutschland (HDE) drängt auf eine zeitnahe Öffnung: „Der Einzelhandel muss flächendeckend wieder öffnen dürfen, sobald dies gesundheitspolitisch vertretbar ist“, so HDE- Hauptgeschäftsführer Stefan Genth.

Der HDE möchte zudem erwirken, Geschäfte auch an Sonntagen zu öffnen, und zwar „für das Jahr 2020 ohne Auflagen und Beschränkungen“.

SPD-Vize Norbert Walter-Borjans möchte ebenfalls eine schrittweise Lockerung der Vorschriften für Gaststätten und Cafés: „Wir alle haben ein Interesse daran, die Versorgung mit Gütern und Dienstleistungen so schnell wie möglich wiederherzustellen. Mir ist ein Haushaltswaren- oder ein Möbelgeschäft, das ich nur mit Atemschutz betreten kann, jedenfalls lieber als geschlossene Läden.“

Geht es nach dem stellvertretenden FDP-Vorsitzenden Wolfgang Kubicki, so könnten Geschäfte und Restaurants bereits am 20. April wieder öffnen: „Ich würde alle Geschäfte, die derzeit geschlossen sind, wieder öffnen lassen, sofern die Abstandsregeln dort einzuhalten sind“, betonte Kubicki gegenüber der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Vorstellbar sei etwa eine Einlasskontrolle, während man in Restaurants „mit entsprechendem Abstand zwischen den Tischen“ vorsorgen könne.

Weitere mögliche Maßnahmen hat die Tagesschau hier zusammengestellt.

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Quelle: Tagesschau