Corona-KriseRobert Koch Institut zur Lage in Deutschland am 20.03.2020

Corona-Krise: Robert Koch Institut zur Lage in Deutschland – Die Situation mit dem Corona-Virus ist ernst. Sehr ernst und weitreichender, als bisher angenommen. Das Robert-Koch-Institut (RKI) warnt insbesondere vor dieser Tatsache – zu viele Fehlinformationen kreisen und die Deutschen nehmen die Lage nicht ernst genug, ähnlich wie bei der Grippe, so die Fachmeinung des RKI. Die vollständige Pressekonferenz mit allen Zahlen und Fakten zur Corona-Situation findet ihr unten.
RKI-Chef Wieler leitete seine Pressekonferenz wie üblich mit den aktuellen Zahlen und dem Stand heute ein. Es soll von nun an ein tägliches Update der Zahlen des European Center for Disease Control in den Presse-Updates des RKI folgen. Gemeldet sind demnach weltweit bereits 200.000 Fälle an Corona-Erkrankten, mehr als 17.000 Fälle als zum Vortag. Wieler betont, dies sei eine „sehr, sehr starke Zunahme“. 8.830 Personen weltweit sind verstorben.
Danach ging Wieler auf die Lage in China ein, bevor er auf die Lage in der Euro-Region zu sprechen kam:
79.229 Fälle, 11.510 mehr als noch am 18. März um 8.00. Wieler wies darauf hin, dass Deutschland Zeit gewonnen habe, da seit Wochen auf Krankenhäuser eingewirkt wurde im Gesamtvergleich der Länder, doch die Lage entwickle sich nun rasant und sei ernst.
„Es wird in allen Ländern zu einer Erhöhung der Zahlen kommen. Es ist eine dynamische Entwicklung und sie zeigt eben in fast allen Ländern nach oben“, betonte Wieler. „So wie das auch in Deutschland der Fall ist“, fügte der RKI-Präsident mit Nachdruck hinzu. Er sprach in der Pressekonferenz ausdrücklich von einem „exponentiellen Wachstum“ und nannte konkrete Zahlen für Deutschland:
Stand 0 Uhr Freitag, 20. März 2020, verzeichnen wir in Deutschland 13.957 elektronisch übermittelte Fälle, 2958 Fälle mehr als am Vortag. 31 Todesfälle wurden übermittel, elf mehr als am Vortag. Besonders hohe Zahlen haben Nordrhein-Westfalen mit mehr als 4970, Bayern mit mehr als 2280 und Baden-Württemberg mit mehr als 2740 Fällen.
„Sehr viele haben Husten, trockener Husten ist ein sehr typisches Symptom. […] Fieber haben 40 Prozent“, erläuterte der RKI-Präsident. Weitere Zahlen findet ihr im Video. Außerdem wies Wieler auf das „Dashboard“ hin, in dem ihr euch tagesaktuell zu allen Fallzahlen informieren könnt. Hier geht es zu der Infotablelle.
Wieler: „Hatten in Deutschland noch nie eine solche Epidemie.“
Nochmals betonte Wieler mit Nachdruck die Einhaltung und Durchsetzung der jeweils nötigen Verordnungen und fand auch deutliche Worte für jene Risikogruppen, die auch die einfache Grippe und das Thema Impfung nicht ernst nehmen. Insbesondere wies der RKI-Präsident einmal mehr verstärkt darauf hin, dass es gegen Corona im Gegensatz zur Grippe keinen Impfstoff, keine Medikamente gebe und dass Vorsorge der beste Schutz sei.
Allerdings treffe sich jeder Zweite nach wie vor mit Freunden, „jeder Vierte meint, das alles sei Panikmache“, monierte Wieler und verwies auf sein kompetentes Team und den wissenschaftlichen Hintergrund der Tatsachen. Man stehe in direkter Zusammenarbeit mit „erfahrenen Leuten“, auch bei der WHO. „Ich sage Ihnen das, weil ich überzeugt bin, dass es richtig ist“, betonte Wieler. „Wir alle sind in einer Krise, von der ich mir selbst nie hätte vorstellen können, dass sie solche Ausmaße annimmt.“