Corona-Krise: Prozentualer Anstieg der neuen Fälle im Rückgang – Zwar steigt die Anzahl der in Deutschland mit dem Coronavirus infizierten Personen nach wie vor, doch der prozentuale Anstieg neu gemeldeter Fälle sinkt. Waren es vom 16. auf den 17. März noch 53,6 Prozent neue Corona-Fälle, so betrug der Anstieg vom 30. auf den 31. März nur noch 7,1 Prozent. Die Geschwindigkeit, mit der das Virus sich verbreitet, sinkt demnach.

So betrug der Anstieg am 2. April im Vergleich zum Vortrag zwar wieder 9,1 Prozent, war also leicht angestiegen – doch da der prozentuale Anstieg insgesamt noch unter 10 Prozent liegt, sind die Steigerungen insgesamt also zurückgegangen. Mit dem Stand des 1. Aprils sind damit insgesamt 70424 Corona-Infektionen registriert und 793 Todesfälle gezählt worden – dem gegenüber stehen 16.100 Genesungen.

„Es gibt Hinweise darauf, dass die Strategie der Kontaktsperre wirkt. Ob aber die notwendige Wirkung erreicht wird, ist bisher weiter völlig offen“, so der Gesundheitsexperte der SPD, Karl Lauterbach. 

Virologe Prof. Jonas Schmidt-Chanasit hält fest: „Ende der Woche werden wir sehen können, ob sich die ergriffenen Maßnahmen positiv auf die Verbreitung der Corona-Viren auswirken.“

Gute Nachrichten also. Auch in Sachen Intensivbetten: Denn deren Anzahl konnte von den Kliniken seit Beginn der Pandemie erhöht werden. Zu Beginn der Krise waren es 28.000, doch diese Zahl ist laut dem Chef der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, angestiegen: „Ich gehe davon aus, dass wir durch die Aufstockung der vergangenen Wochen inzwischen knapp 40.000 Intensivbetten zur Verfügung haben, von denen etwa 15.000 bis 20.000 frei sind.“

„Zu Beginn der Pandemie hatten wir etwa 20 000 Betten mit Beatmungsgerät. Inzwischen dürften wir bei etwa 30 000 liegen“, erläutert Gaß gegenüber der BILD. Man habe die Geräte zum Teil aus anderen Bereichen beschafft, etwa aus Aufwachräumen, mitunter aber auch neu besorgt oder ausgemusterte Beatmungsmaschinen reaktiviert. „Ich bin zuversichtlich, dass wir in den kommenden zwei Wochen für alle Covid-19-Patienten, die beatmet werden müssen, ein Gerät zur Verfügung haben werden“, so Gaß.

2000 Betten seinen momentan mit Covid-19-Fällen belegt. Auch abseits der Intensivbetten haben die Kliniken entsprechende Kapazitäten für Patienten geschaffen, indem Gaß zufolge „ein nennenswerter Teil an planbaren Behandlungen bereits zurückgefahren“ worden sei: „Wir haben inzwischen in den Kliniken höhere Leerstände.“ Normalerweise seien deutsche Krankenhäuser zu 75 bis 80 Prozent ausgelastet, derzeit seien noch etwa 50 Prozent der Betten belegt.

Deutsche Krankenhäuser verfügen über relativ viele Intensivbetten, wie einer OECD-Studie zwischen 2013 und 2020 hervorgeht:

Laut Studienergebnissen sind hierzulande auf je 100.000 Einwohner 33,9 Intensivbetten verfügbar, durch die Corona-Pandemie erhöht sich dieser Wert noch. In Österreich waren es 2018 noch 28,9 Betten pro 100.000 Einwohner, in den USA im gleichen Jahr 25,8 – ebenfalls vergleichbar hohe Werte.

Im internationalen OECD-Vergleich mit 33 Staaten ist Deutschland im Allgemeinen auch gut mit Nicht-Intensiv-Krankenhausbetten ausgestattet: Je 1000 Einwohner sind es rund 6 Plätze, mit 7,8 beziehungsweise 7,1 Betten liegen nur Japan und Südkorea weiter vorne.

In den nun von der Pandemie besonders schwer belasteten Staaten sieht die Lage, was Intensivplätze angeht, jedoch weitaus schlechter aus: 2017 wies Spanien nur 9,7 Intensivbetten je 100.000 Einwohner auf, in Italien sind es Stand 2020 nur 8,6.

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Quelle: Bild.de