Corona-KriseIst der Lockdown tödlicher als das Virus?

Corona-Krise: Ist der Lockdown tödlicher als das Virus? – Schon kurz nach dem Lockdown im Zuge der Corona-Pandemie stand die brisante Frage im Raum, ob am Ende nicht mehr Menschen an den Folgen der Maßnahmen, als an jenen der Krankheit sterben. Ob es darauf jemals eine verlässliche Antwort geben wird, ist unklar, Entwicklungshilfeminister Gerd Müller erklärte mit Blick auf Afrika aber erst kürzlich gegenüber dem „Handelsblatt“:
„An den Folgen der Lockdowns werden weit mehr sterben als am Virus.“
Müller geht von 400.000 zusätzlichen Malaria- und HIV-Opfern sowie 500.000 Tuberkulose-Toten aus, die darauf zurückzuführen sind, dass die Versorgung mit Lebensmitteln und Medikamenten in Afrika zusammenbricht, da der Rest der Welt mit sich selbst und Corona beschäftigt ist.
In den Vereinigten Staaten gibt indes ein Bericht des „Wall Street Journals“ Anlass zur Sorge, demzufolge seit März im Durchschnitt wesentlich mehr Amerikaner an Diabetes, Bluthochdruck, Alzheimer oder Hirngefäßerkrankungen gestorben sind, als in den Jahren zuvor.
Dem „Wall Street Journal“ zufolge gehe die Tödlichkeit des Corona-Virus „weit über die Menschen hinaus, die an einer Corona-Infektion gestorben sind“.
Schätzungen der US-Gesundheitsbehörden nach sind in den USA in diesem Jahr zwischen Januar und August 263.000 mehr Menschen gestorben als in den Vorjahreszeiträumen, 188.000 davon infolge einer Corona-Erkrankung. Der Rest könnte verschobenen Operationen oder der eigenen Angst geschuldet sein, sich bei Krankenhausbesuchen anzustecken.
Medienberichten zufolge war auch hierzulande ein dramatischer Einbruch der Krankenhaus-Besuche in März und April zu verzeichnen, was die Krankenkassen später bestätigten.
Während des Lockdowns brach die Behandlung von Herz-Kreislauf-Krankheiten um 42 Prozent und die von Muskel-Skelett-Erkrankungen gar um 65 Prozent ein.
Prof. Dietrich Andresen (70), Notfallmediziner, Kardiologe und Chef der Deutschen Herzstiftung, stellt fest: „Die Anzahl schwerer Fälle ist relativ konstant geblieben“, warnt jedoch:
„Was zurückgegangen ist, sind die leichteren Fälle. Die Rechnung zahlen diese Patienten später. Dann nämlich, wenn die Herzerkrankung voranschreitet und in einer schweren Herzschwäche oder einem plötzlichen Herztod endet.“
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Quelle: bild.de/