Corona-KriseEU verhandelt mit Netflix über Datendrosselung

Corona-Krise: EU verhandelt mit Netflix über Datendrosselung – Um die Ansteckungsgefahr mit dem neuen Corona-Virus zu vermeiden, gehen viele Angestellte ihrer Arbeit im Home Office nach. Um zu vermeiden, dass es aufgrund der daraus resultierenden Zusatzbelastung der Datennetze zu Einbußen kommt, verhandelt die EU mit dem Streaming-Giganten Netflix über eine eventuelle Datendrosselung.
Da die Bevölkerung angehalten ist, auch im Privaten daheim zu bleiben, lassen die Videostreamingdienste die Leitungen glühen. Mit der Befürchtung, dass das Netz dabei überlastet werden könne, hat sich EU-Kommissar Thierry Breton an mit Netflix-Chef Reed Hastings gewandt. Eine Lösung bestehe darin, die Bildqualität der Netflix-Inhalte bei einer hohen Auslastung des Netzes automatisch von 4K- oder HD auf Standardauflösung herunterzuschrauben.
Das Problem dabei: Für eben jene bessere Bildqualität zahlt man als Netflix-Kunde. Während das Standard-Abo sämtliche Inhalte eben auch nur in Standardauflösung zur Verfügung stellt, zahlt man für den HD-Qualitätssprung drauf, für ein noch schärferes 4K-Bild sogar noch mehr.
Das bedeutet, sollte Netflix den Vorschlägen der EU nachkommen, erhielten Kunden nicht mehr die Leistung, für welche sie zahlen.
Andere Streamingdienste wie Amazon Prime Video oder das in den Startlöchern stehende Disney+ bieten höhere Bildqualität indes ohne Aufpreis an. HD ist hier schon längst Standard. Ein entsprechendes Gerät und eine ausreichende Datenleitung vorausgesetzt, erhalten Kunden auch vorliegendes 4K-Material in der maximalen Bildqualität.
Eben jene hat aber dann auch ihren Datenpreis. Während Netflix zum Beispiel für die Standardauflösung eine Geschwindigkeit von 3 Mbit/s empfiehlt, sind es derer für den HD-Genuss bereits 5 Mbit/s. Für Inhalte in 4K wird die Leitung dann sogar mit satten 25 Mbit/s belastet.
Um das Arbeiten im vom Internet abhängigen Home Office also nicht durch derart hausgemachte Engpässen einzuschränken, rief die Kommission die Streamingplattformen auf, mit den Netzanbietern zusammenzuarbeiten und ihren Datendurchsatz anzupassen.
Kurz zuvor hatte der in Frankfurt basierte weltgrößte Internetknoten DE-CIX verkündet, dass der Datenverkehr durch Videokonferenzen in den letzten sieben Tagen um 50 Prozent gestiegen sei. Der durchschnittliche Datenverkehr ist indes um zehn Prozent höher. Es wurde dabei aber auch mitgeteilt, für den Anstieg gerüstet zu sein.
Zum Weiterlesen
Quelle: golem.de