Corona-KriseÄrzteverbände kritisieren Maßnahmen der Regierung

Corona-Krise: Ärzteverbände kritisieren Maßnahmen der Regierung – Vor dem Hintergrund der anstehenden Beratungen der Ministerpräsidenten mit Kanzlerin Merkel über die weiteren Maßnahmen im Kampf gegen die steigenden Fallzahlen, kritisieren mehrere Ärzteverbände den Regierungskurs scharf.
Einem Bericht des Wirtschaftsmagazins „Business Insider“ zufolge planen die Verbände, ein gemeinsames Positionspapier vorzulegen, welches zuvor unter anderem von Hausärzten, Fachärzten, Allgemeinmedizinern, Laborärzten, Zahnärzten und Vertragsärzten unterzeichnet wurde.
Den Verbänden gehören mehr als 200.000 Mediziner an und damit knapp die Hälfte aller Ärzte in Deutschland.
In dem Papier, welches „Business Insider“ schon vorab vorlag, wird die allzu große Fokussierung auf die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den letzten sieben Tagen kritisiert. In der Bundesregierung und den Ländern gilt dieser sogenannten Inzidenz-Wert als wichtigster Maßstab für die Wirksamkeit der Maßnahmen gegen das Virus.
Laut der Ärzte gebe es jedoch „keine einheitliche wissenschaftliche Grundlage“, um auf der Basis der Inzidenz wirksames Anti-Corona-Management zu betreiben. Es sei eine „reflexartige Konsequenz“ in der jetzigen Situation auf einen Lockdown zu setzen.
„Der Rückgang der Fallzahlen ist politisch zwar eine dringende Aufgabe, aber nicht um jeden Preis“, warnen die Ärzteverbände.
„Wir erleben bereits die Unterlassung anderer dringlicher medizinischer Behandlungen, ernstzunehmende Nebenwirkungen bei Kindern und Jugendlichen durch soziale Deprivation und Brüche in Bildungs- und Berufsausbildungsgängen, den Niedergang ganzer Wirtschaftszweige, vieler kultureller Einrichtungen und eine zunehmende soziale Schieflage als Folge.“
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Quelle: focus.de