Beine und Arme das ganze Jahr über bedecktSchule soll züchtige Kleiderordnung für Mädchen erlassen haben

Beine und Arme das ganze Jahr über bedeckt: Schule soll züchtige Kleiderordnung für Mädchen erlassen haben – Damit die Jungen an der Schule „nicht mit optischen Reizen“ verführt werden, dürfen Mädchen der Grundschule „Władysław Broniewski“ im polnischen Danzig im Schulgebäude angeblich nur noch Kleidung tragen, welche die Arme und Beine bedeckt. Kleidungsstücke wie Tanktops oder kurze Röcke seien demnach nicht mehr erlaubt.
Sogar im Sportunterricht dürfen die Schülerinnen nur noch lange Trainingsanzüge tragen, wie es heißt.
Einem Bericht der überregionalen polnischen Tageszeitung „Gazeta Wyborcza“ zufolge, sollen Jungs dadurch „nicht in Versuchung geführt“ werden. Für diese gebe es derlei Reglementierungen nicht.
Auch eine Tasche mit Regenbogenmuster sei einem zwölfjährigen Mädchen verboten worden, da eine solche „in der Schule nicht getragen werden“ dürfe.
Laut der „Gazeta Wyborcza“ gelten ähnliche Regelungen an weiteren Schulen im Norden des Landes. So wurde vielen Schülerinnen zu Beginn des neuen Schuljahres vonseiten der Lehrerschaft mitgeteilt, dass diese künftig keine ärmelfreien Shirts und knappen Shorts mehr tragen dürften.
Das ganze Jahr über seien die Arme bis zu den Händen zu bedecken, die Beine bis zu den Knöcheln.
Ein Vater habe sich darauf mit der Bitte um eine Erklärung an die Schuldirektion gewandt, da seine Tochter sich nun „allein aufgrund ihres Geschlechts minderwertiger als Jungen“ fühle. Die Lehranstalt habe daraufhin auf die Schulordnung verwiesen, in welcher die Kleiderordnung als ein Punkt aufgeführt sei.
Demnach habe die Klassenlehrerin „mit der ganzen Klasse darüber gesprochen“ und den Schülerinnen und Schülern erklärt, dass Mädchen, die zu kurze Hosen, zu tiefe Ausschnitte oder enge Blusen trügen, ihre männlichen Mitschüler provozieren und zu unangemessenen Äußerungen und Verhaltensweisen animieren könnten.
Der ehemalige polnische Ministerpräsident und Vorsitzende des Europäischen Rates, Donald Tusk, reagierte auf die Enthüllungen, indem er auf Twitter ein Bild veröffentlichte, welches Regierungsmitglieder der PiS-Partei und Polens Präsident Andrzej Duda zeigt, die gebannt einer Akrobatik-Show junger Mädchen in äußerst knappen Outfits beiwohnen.
Czy to ci panowie stoją za nakazem noszenia długich spodni i zakrywania ramion przez uczennice polskich szkół? pic.twitter.com/vIDmxKk0YU
— Donald Tusk (@donaldtusk) October 20, 2021
Darüber sein Kommentar: „Stehen diese Herren hinter der Anordnung, dass Schülerinnen in polnischen Schulen lange Hosen tragen und ihre Schultern bedecken müssen?“
In einem Statement bestreitet Monika Chabior, ihres Zeichens stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt und zuständig für soziale Entwicklung und Gleichbehandlung, „die Informationen, die in der Tageszeitung Gazeta Wyborcza erschienen sind und in denen über das Verbot des Tragens von ‚Regenbogentaschen‘, das Bedecken von Armen und Beinen auf dem Schulgelände und die Notwendigkeit des Tragens von Trainingshosen während des Sportunterrichts an der Grundschule Nr. 16 berichtet wird.“
Chabior weiter: „Nach den mir von der Schulleitung zur Verfügung gestellten Informationen wurde bei einem Treffen mit den Schülern im September vereinbart, dass die Schulkleidung für Jungen und Mädchen bunt sein darf. Von einem Verbot trägerloser Hemden, bunter Taschen oder kurzer Hosen war nicht die Rede.
Außerdem ermutigen die Sportlehrer die Kinder, im Unterricht aus Gründen der Freiheit und der persönlichen Hygiene auf lange Hosen und Trainingsanzüge zu verzichten und stattdessen kurze Shorts zu tragen.“
Ihr zufolge setze sich die Schule seit langem für Gleichberechtigung ein.