B-29 „Superfortress“An Bord einer der letzten fliegenden WWII-Bomber

Heute haben wir für Luftfahrtbegeisterte einen echten Leckerbissen. Normalerweise zeigen wir euch interessante Maschinen nämlich hauptsächlich beim Starten, Landen und Manövrieren. Das ist im Prinzip zwar auch heute der Fall, allerdings sind wir diesmal nicht bloß Zuschauer am Erdboden, sondern mit an Bord. In einer einmotorigen zivilen Cessna wäre das zugegebenermaßen furchtbar langweilig, aber glücklicherweise befinden wir uns im Bauch eines B-29 Langstreckenbombers. Eines der letzten zwei, die überhaupt noch fliegen.
„Fifi“, so der Spitzname des Bombers mit der Seriennummer 44-62070, wurde im Jahr 1944 gebaut und leistete bis 1958 Militärdienst. Seit 1971 gilt Fifi offiziell als ziviles Luftfahrzeug und genießt im Vintage Flying Museum beim Meacham International Airport, Fort Worth, Texas seinen verdienten Ruhestand.
Als größter und leistungsfähigster Bomber des Zweiten Weltkrieges erlangte die B-29 dabei allerdings eher traurige Berühmtheit, war es doch eben jener Flugzeugtyp, aus dem die Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki abgeworfen wurden. Tatsächlich war das Manhattan Project eng an die Entwicklung des damals revolutionären Superbombers gekoppelt, da kein anderes Transportmittel dafür infrage kam, die Bombe derart tief ins Feindesland zu tragen. Am Ende sollte die mit Hochdruck vorangetriebene Entwicklung der „Superfortress“ rund 3 Milliarden Dollar kosten, und somit 1 Milliarde mehr als der Bau der Atombombe selbst.
Interessanter Sidefact: Die ersten fertiggestellten Maschinen waren derart mangelhaft, dass in einer beispiellosen Aktion unter Federführung eines gewissen General „Hap“ Arnold 1.200 Techniker zusammengetrommelt wurden, um rund um die Uhr auf einem etwa 150.000 m² großen Feld im Freien daran zu arbeiten, dass die Bomber endlich an die Truppen ausgeliefert werden konnten. Und so wurde die Erste wirklich einsatzreife B-29 auch nach eben jenem General „Hap Spezial“ getauft. Und ausgerechnet diese Maschine gehörte zu insgesamt vieren, die später den Sowjets in die Hände fallen sollten, was zu der Entwicklung der russischen Tu-4 führte.
Aber zurück zu Fifi. Schön in dem Video zu sehen ist der für die B-29 typische enge Tunnel mit einem Durchmesser von gerade mal 80 cm und Druckschotten an beiden Enden, der die mittlere und vordere Sektion verbindet. Der Bomber war nämlich eines der ersten Großflugzeuge mit Druckkabine. Man musste sich auf einen Schlitten legen, um sich an den beiden drucklosen Bombenschächten vorbei zum vorderen oder hinteren Teil der Maschine zu bewegen.
Oder man kriecht halt, so wie der Herr im Video. Geht auch, dauert aber länger und sieht vor allem nicht so cool aus.