Aus dem Eis: Forscher beleben uralte „Zombie-Viren“ wieder – Ein Expertenteam hat sich mit urzeitlichen Viren aus dem Permafrost beschäftigt. Die Wissenschaftler haben diese Erreger im Labor reaktiviert. Nun warnen sie, dass von diesen Viren ein Risiko für moderne Menschen ausgehen könnte – und begründen ihre Aussagen mit dem Klimawandel.

Wie aus einem Bericht des „Stern“ hervorgeht, haben die Wissenschaftler ihre Meinung bezüglich etwaiger Gefahren dieser Viren geändert. Rund ein Viertel der Nordhalbkugel unseres Planeten sind von einem Dauerfrost durchzogen – man spricht vom Permafrostboden. Diese Schicht beherbergt seit Urzeiten auch fossile Pflanzen und Tierkadaver.

Organisches Material, welches nach wie vor „Bewohner“ beherbergen kann:

Bakterien oder Viren können in Kadavern und Pflanzenzellen enthalten sein, welche in einem Überwintern möglicherweise Jahrmillionen überbrücken könnten. Dies berichtet das Wissenschaftsteam des Centre National de la Recherche Scientifique (CRNS) aus Frankreich in einer Preprintstudie. Diese wurde auf dem Portal „Biorxiv“ veröffentlicht. Darin erläutern die Studienautoren, dass man bisher davon ausgegangen war, dass solche „Zombieviren“ keine Gefahr für die öffentliche Gesundheit seien.

Ein Irrtum, denn es sei ihnen gelungen, in sieben urzeitlichen Gewebeproben ganze dreizehn neue Viren zu charakterisieren. Diese konnten unter Laborbedingungen reaktiviert werden. Sie könnten der Studie zufolge 50.000 Jahre oder älter sein, gewannen im Labor ihre Virulenz in Zellkulturen zurück. Einer der Erreger sei von enormer Größe: Das sogenannte Pandoravirus kann demnach unter einem normalen Lichtmikroskop betrachtet werden.

Gewonnen wurden die Proben in Sibirien

Dabei wurden unter anderem einem Wolfs- sowie einem Mammutkadaver Gewebeproben entnommen. Im Gewebe des Wolfes konnte ein Virus gefunden werden, welches die Forscher „Pacmanvirus Lupus“ tauften – ein zusammengesetzter Name aus dem klassischen Videospiel „PacMan“ und der lateinischen Bezeichnung des Wolfes, Canis Lupus. Demnach ähnele das Virus bei einer Betrachtung mit dem Mikroskop eben PacMan.

Den Forschern zufolge könnten im Permafrost möglicherweise noch Tausende weitere Viren enthalten sein – womöglich könnten einige auch Menschen infizieren. Weiter heißt es in der Studie, dass sowohl der Klimawandel zu einem Auftauen der Permafrostböden führen könne, als auch die verstärkte industrielle Nutzung arktischer Gebiete. So führt man aus, dass in diesen Faktoren durchaus ein Risiko liege.

Quelle: stern.de