Beim Begriff Trojaner haben die meisten Menschen wohl entweder einen antiken Bürger oder Krieger aus einer sagenumwobenen Stadt oder Schadsoftware vor Augen. Astronomen kennen dieses Wort allerdings auch: Es bezeichnet fachsprachlich kleinere Himmelskörper, die sich Umlaufbahnen mit Planeten teilen. Nun wurde ein neuer Trojaner entdeckt: Dieser Asteroid hört auf den Namen 2020 XL5.

Rund einen Kilometer misst der durch Beobachtungen der Universität Barcelona und des NOIRLabs in Chile entdeckte Koloss. Bis dato war nur ein Erdtrojaner bekannt: 2010 TK7. Der Asteroid 2020 XL5 ist somit mehr als dreimal so groß. Er kreist um den sogenannten Lagrangepunkt 4 – das ist eine Position auf der Erdbahn rund 60 Grad vor dem Blauen Planeten.

Ein Dauergast bleibt 2020 XL5 allerdings nicht:

Die Astronomen haben Modellsimulationen durchgeführt, welche aufzeigen, dass der Asteroid in rund 4000 Jahren seine Umlaufbahn verlassen dürfte. Unklar ist bis dato, woher dieser Trojaner stammt. Ersten Analysen zufolge könnte er ein Brocken des C-Typs sein – darunter versteht man häufig auftretende Asteroiden, welche reich an Kohlenstoff sind. Sie entstammen dem äußeren Bereich eines Asteroidengürtels, der zwischen Mars und Jupiter liegt.

Die Experten kommentierten: „Eine mögliche Erklärung seiner Flugbahn könnte daher sein, dass er durch eine Bahnresonanz mit dem Jupiter aus dem Hauptgürtel geschleudert und dann vom Lagrangepunkt eingefangen wurde.“ Die Wissenschaftler sind zudem überzeugt, dass die beiden Erdtrojaner nicht die einzigen ihrer Art sein dürften – an den Lagrangepunkten könnten demnach noch mehr Asteroiden ihrer Entdeckung harren.

Quelle: prosieben.de