Arbeitgeber-Forderung: Arbeitnehmer sollen erst mit 70 in Rente gehen – Eine Kommission der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) hält fest: In den nächsten Jahren werden sich die Sozialversicherungsbeiträge deutlich erhöhen, sollten keine Gegenmaßnahmen erfolgen. Am Donnerstag forderten die Experten deshalb in Berlin ein komplettes Maßnahmenpaket zur Zukunftssicherung – damit die Belastung weiterhin unter 40 Prozent bleiben kann, sollen etwa auch Arbeitnehmer länger in die Pflicht genommen werden als bisher.

Martin Werding von der Ruhr-Universität Bochum betonte, dass es über der 40-Prozent-Marke negative Auswirkungen auf dem Arbeitsmarkt geben würde, welche zulasten des Wirtschaftswachstums gehen. Werding steht der Kommission vor. Diese besteht aus Wissenschaftlern und Arbeitgebern, nicht aber aus Gewerkschaftsvertretern.

Werding wörtlich: „Wir sind schon an der Grenze.“

Die Summe der Beitragssätze in der Sozialversicherung werde bis 2040 auf circa 50 Prozent steigen, bis 2080 gar auf etwa 55 Prozent – so heißt es in dem Kommissionsbericht. Dagegen sei laut Werding „ein ganzes Bündel gezielter Maßnahmen“ notwendig. Teil dieses Bündels ist etwa eine längere Arbeitszeit, mit der das System stabilisiert werden soll.

Dabei soll ab dem Jahr 2031 unter anderem die Altersgrenze automatisch an die gestiegene Lebenserwartung gekoppelt werden. Auch soll kein vorzeitiger Renteneintritt mit Abschlägen mehr möglich sein. Höhere Zuschläge soll es hingegen bei einem späteren Renteneintritt geben.

Zur Finanzierung soll überdies stärker der Bundeshaushalt aufkommen.

Bis 2031, so hatte es die Politik ohnehin bereits beschlossen, wird die Regelaltersgrenze auf 67 Jahre steigen. Würden die Vorschläge der Kommission umgesetzt, so läge die Grenze 2040 bei 68, 2050 bei 69 Jahren – bevor sie 2060 einen Wert von 70 Jahren erreicht. Vorausgesetzt, die Lebenserwartung der Deutschen steigt weiter wie bisher.

BDA-Hauptgeschäftsführer Alexander Gunkel kommentierte: „Keine Alternative ist jedoch, nichts zu tun und die Belastung des Faktors Arbeit immer weiter steigen zu lassen. Denn bezahlbare Arbeitkosten sind die zwingende Voraussetzung für einen funktionierenden Arbeitsmarkt und einen leistungsfähigen Sozialstaat.“  

Eine Begrenzung der Belastung durch Sozialkosten sei möglich, zeitnahes Handeln der Politik gefordert. Die Belastung deutscher Unternehmen sei bereits so stark wie in keinem anderen Land.

Quelle: rtl.de