Alle Passagiere können es hören: Lokführer flucht derbe über neue S-Bahnen – Ihr kennt das: Es gibt so Tage, an denen kann man einfach nicht anders, als wüst drauf loszupöbeln. Das ist, solange es in einem sicheren Rahmen stattfindet, auch gar kein Problem, hilft schimpfen doch bekanntermaßen Dampf abzulassen, um wieder klar denken zu können. Wichtig ist aber natürlich, dass es niemanden trifft, der dafür nichts kann, oder noch besser, gar nicht erst an die Öffentlichkeit gelangt. Erst recht, wenn man als Mitarbeiter eines Betriebes auftritt.

Dass wir am Ende aber alles eben auch nur Menschen sind, beweist der Fall eines Lokführers aus Stuttgart.

Dort kommen nämlich seit einiger Zeit S-Bahnen einer neuen Baureihe zum Einsatz, die … sagen wir mal, die Ansprüche nicht erfüllt. Offenbar sind die Teile so windig gebaut, dass inzwischen bereits hunderte von Zügen ausgefallen sind und das pure Chaos herrscht. Die Versuche, den Problemen über ein Software-Update beizukommen, waren bislang vergebens.

Und das bei einem Stückpreis von läppischen 7,2 Millionen Euro.

Das Dilemma mit den neuen Zügen bringt aber nicht nur die Fahrgäste zur Weißglut, auch die Mitarbeiter haben so langsam die Schnauze gestrichen voll von ihrem unzulänglichen Arbeitsgerät. Und so kam es dann, dass eine Wutrede des oben bereits angeteaserten Lokführers viral gehen sollte.

„Dass unser Zug nicht mehr richtig beschleunigt, liegt daran, dass wir mit dem letzten Dreck rumfahren. Die neuen Fahrzeuge sind einfach nur noch Schrott! Und mit diesem Scheiß hier dürfen wir rumfahren.“

Mit derart unverblümten Worten, und das auch noch über das Bordfunksystem direkt an die Fahrgäste gerichtet, wurde der Clip zum Hit auf TikTok. Fast zwei Millionen Menschen haben das Video bereits angesehen.

Vonseiten der Bahn gab es noch keine konkreten Äußerungen darüber, ob dem Lokführer nun arbeitsrechtliche Konsequenzen drohen. Ein Sprecher ließ lediglich verlauten: „Die Durchsagen überschreiten eindeutig eine Grenze. Wir arbeiten den Fall intern auf.“

Glaubt man dem Stuttgarter Arbeitsrechtler Prof. Stefan Nägele, sieht die Sache jedoch düster aus.

„Jeder hat das Recht auf freie Meinungsäußerung, aber hier wurde vorsätzlich gegen die Loyalitätspflicht zum Arbeitgeber verstoßen. Über eine fristgerechte Kündigung darf sich der Lokführer nicht beschweren“, zitiert ihn „Bild“.

Zuvor hatte ein weiterer Lokführer bereits sämtliche 500 Fahrgäste mit den Worten „Mit diesem Zug fahre ich Sie keinen Meter weiter“ aus einem ruckelnden Zug geworfen und war damit dann direkt in die Werkstatt gefahren.

Nach Angaben der Bahn steht dort aktuell jeder fünfte Zug.

@aurizeyt

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Quelle: bild.de