Änderung der Rentenformel: Rentner erhalten ab 2022 mehr Geld – Aus einer Studie des Max-Planck-Instituts für Sozialrecht und Sozialpolitik geht hervor, dass Rentner sich schon bald auf mehr Geld freuen können. Aufgrund einer Änderung der Rentenformel steigen nämlich die Zahlungen der Deutschen Rentenversicherung (DRV) in den kommenden Jahren.

Laut einem Artikel der „Bild“, welcher sich auf einen Rentenbericht der Regierung beruft, ist in den alten Bundesländern bereits im nächsten Jahr zum 1. Juli von einem Rentenplus von 4,8 Prozent auszugehen, in den alten Bundesländern sogar von 5,6 Prozent.

Mit Blick auf Statistiken der Deutschen Rentenversicherung erhielt ein Rentner 2019 im Westen im Schnitt 1.139 Euro pro Monat, eine Rentnerin 710 Euro. Rechnet man die Steigerung von 4,8 Prozent hinzu, erhielten diese 2022 rund 1.194 beziehungsweise 744 Euro. Im Osten kämen Rentner nach der Erhöhung entsprechend auf 1.280, Rentnerinnen auf 1.080 Euro.

Auch in den Jahren danach soll das Niveau höher als üblich ausfallen

„Nach jetzigem Stand wird es für Jahrzehnte höher ausfallen“, wird Martin Werding, Wirtschaftsprofessor der Uni Bochum, von der „Bild“ zitiert. Zurückzuführen ist diese Entwicklung auf eine Änderung der komplizierten Rentenformel, aus der die Bundesregierung den sogenannten „Nachholfaktor“ gestrichen hat.

Jener regelt, dass die Renten nicht steigen, wenn Lohnerhöhungen frühere Lohnrückgänge ausgleichen. Im Zuge der Einführung der sogenannten „doppelten Haltelinien fürs Rentensystem“ – mindestens 48 Prozent beim Rentenniveau, maximal 20 Prozent beim Beitragssatz – war der Mechanismus vonseiten des Arbeitsministeriums im Jahr 2018 bis einschließlich 2025 jedoch ausgesetzt worden. Wie eine Sprecherin im Mai 2020 zur Begründung mitteilte, sollte diese Haltelinie „nicht nachträglich durch eine Verrechnung in Frage gestellt werden“.

Mit einer derart tiefgreifendenden Wirtschaftskrise sei nicht zu rechnen gewesen

Als Konsequenz daraus führen der scharfe Lohneinbruch 2020 und die zu erwartenden Einkommenssteigerungen nach der Krise zu einer Erhöhung der Rente. Obwohl die meisten Arbeitnehmer unterm Strich gar nicht mehr verdienen, als vor der Pandemie, profitieren Rentner dennoch von zusätzlichen Milliarden.

Unter Berufung auf den Rentenexperten Axel Börsch-Supan soll sich der Zusatzbeitrag im Jahr 2022 laut der „FAS“ auf vier Milliarden Euro belaufen. Ab 2023, nach Abzug etwaiger Geldentwertung im Zuge der Inflation, pro Jahr auf drei Milliarden. Dem Blatt zufolge erklärte Börsch-Supan, dass sich das Rentenplus „bis 2050 auf fast 100 Milliarden Euro“ summiert.

Zwar wird die Kaufkraft der Rentner durch diesen enormen Zusatzbetrag gesteigert, finanziert werden muss dieser aber unter anderem vom Steuerzahler. Die Ausgaben der Deutschen Rentenversicherung werden derzeit zu rund drei Viertel von den Rentenbeiträgen der Arbeitnehmer finanziert.

Der Rest von jährlich gut 100 Milliarden Euro entfällt auf den Steuerzahler

Mit Blick auf die steigenden Ausgaben der Rentenversicherung dürfte dieser Beitrag weiter steigen, was Kritiker auf den Plan ruft. So fordert der  Generalsekretär des CDU-Wirtschaftsrats, Wolfgang Steiger, die Änderung an der Rentenformel wieder rückgängig zu machen, und erklärte im Zuge dessen der BILD: „Das wäre nur gerecht gegenüber den heutigen Arbeitnehmern und vor allem der jüngeren Generation, auf die in der Zukunft eine immer größere Last zukommt.“

Steiger ist mit dieser Ansicht nicht allein. Auch der rentenpolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Johannes Vogel, fordert laut „FAS“, dass die Bundesregierung den Nachholfaktor wieder einführt. Ihm zufolge sei es nur fair, wenn sich Löhne und Renten „Im Gleichschritt“ entwickeln.

Quelle: focus.de