Älteste Maus der Welt bekommt Guinness-Buch-Eintrag – Das Schöne an Weltrekorden ist, dass sie nicht nur von muskelbepackten Übermenschen aufgestellt werden können, sondern vor allem individuelle Errungenschaften Einzelner aus allen nur erdenklichen Gesellschaftsschichten und -strukturen abbilden. Das beschränkt sich freilich nicht nur auf Menschen, wie ein kleiner Nager aus Kalifornien jüngst eindrucksvoll bewiesen hat.

Pat – so der Name unseres possierlichen Helden – wurde kürzlich nämlich die Ehre eines Eintrages im Guinness-Buch der Rekorde als die älteste lebende Maus in menschlicher Obhut zuteil.

Wie die Organisation „San Diego Zoo Wildlife Alliance“ bekanntgab, wurde Pat am 14. Juli 2013 im San Diego Safari Park im ersten Jahr eines dortigen Erhaltungszucht- und Wiederansiedlungsprogramms geboren. Als Namensgeber diente niemand Geringeres als der Schauspieler Patrick Stewart – vielen sicherlich besser bekannt als Captain Jean-Luc Picard oder Professor Xavier.

Pat ist zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels (13.02.2023) 9 Jahre und 214 Tage alt.

Konkret handelt es sich bei dem Tier um eine Pazifische Taschenmaus – mit einer durchschnittlichen Gesamtlänge von 156 mm, inklusive eines etwa 70 mm langen Schwanzes, und einem Gewicht von rund 15 Gramm eine der kleinsten Mäusearten Nordamerikas. Die Lebenserwartung dieser Tiere beträgt in freier Wildbahn durchschnittlich ein bis zwei Jahre, in menschlicher Obhut rund sechs Jahre.

Ursprünglich von Los Angeles bis hin zum Tijuana River Valley in Mexiko vor allem in Küstengebüschen, Dünen und an Flussufern heimisch, ging die Population nach 1932 immer weiter zurück, nachdem der Mensch zunehmend in den Lebensraum der Maus eindrang.

20 Jahre lang galt der Nager sogar als ausgestorben, bis 1994 schließlich eine winzige Restpopulation auf der Landzunge von Dana Point in Orange County wiederentdeckt wurde. Zu diesem Zeitpunkt gab es nur noch wenige kleine Populationen, die durch große Entfernungen und städtische Barrieren voneinander isoliert waren.

Es sollten allerdings noch viele Jahre vergehen, bis die Wildlife Alliance 2012 ein Zuchtprogramm startete, um den Erhalt der Art zu sichern.

Der Aufwand lohnt sich, denn auch wenn der Pazifischen Taschenmaus im Erhalt der Arten nicht die größte Bühne zugestanden wird, ist ihre Rolle für das Ökosystem nicht minder wichtig, verbreiten die Nagetiere doch die Samen einheimischer Pflanzen und fördern durch ihre Grabarbeiten das Pflanzenwachstum.

Mit Blick auf den Eintrag ins Guinness Buch der Rekorde erklärte die Forscherin Debra Shier, die das Schutzprogramm einst ins Leben rief, von daher: „Diese Anerkennung ist für unser Team etwas ganz Besonderes und für die Arten von großer Bedeutung.“

„Sie ist ein Zeichen für das Engagement und die unglaubliche Sorgfalt, die wir als Organisation für jede Art aufbringen – von der größten bis zur kleinsten. Diese Anerkennung ist aber auch ein Symbol der Wertschätzung für Arten, über die die Menschen nicht viel wissen, weil sie keine charismatische Megafauna sind, die aber genauso wichtig für das Funktionieren des Ökosystems sind. Diese übersehenen Arten finden sich oft in unseren eigenen Hinterhöfen – wie die Pazifische Taschenmaus.“