Ab wann ist man reich? Wirtschaftsexperten geben eine klare Antwort – Man sagt, reich ist, wer nichts braucht, wer gute Freunde hat und schlicht zufrieden ist. Aber abseits von Sprichworten und Postkartenlogik fragt sich der eine oder andere sicherlich, wie man „reich“ denn nun in kalten Zahlen definiert. Das taten auch die Experten des Institutes der Deutschen Wirtschaft (IW) und fanden eine Antwort.

Zunächst sei einmal festgehalten, dass der Deutsche laut dem Statistischen Bundesamt im Jahr 2020 durchschnittlich 3.975 Euro brutto im Monat verdient hat, und damit 47.700 Euro im Jahr – Sonderzahlungen oder Boni nicht inbegriffen.

Mit dem Durchschnitt ist das aber so eine Sache, denn der Statistik ist ebenfalls zu entnehmen, dass mit 63 Prozent rund zwei Drittel der Vollzeitbeschäftigten weniger verdienen.

Das restliche Drittel verdient so viel, dass der Schnitt damit unnatürlich in die Höhe gezogen wird.

Wenig überraschend heimst man in der Branche „Gewinnung von Erdöl und Erdgas“ mit durchschnittlich 6.206 Euro monatlich am meisten ein. Am wenigsten gibt es in der Gastronomie mit einem monatlichen Bruttogehalt von 2.047 Euro.

Um sich nun zu den oberen 10 Prozent zählen zu können, muss man allerdings nicht unbedingt ein Topmanager, Film- oder Fußballstar sein. Laut IW darf sich ein Single bereits ab einem monatlichen Nettoeinkommen von 3.529 Euro reich nennen. Kinderlose Paare steigen ab 5.294 Euro in die oberste Liga auf, Familien mit zwei Kindern unter 14 Jahren spielen ab 7.412 Euro netto mit.

Unter diesem Link könnt ihr anhand des interaktiven Gehaltsrechner-Tools des IW überprüfen, wie reich ihr im Vergleich zu den anderen Deutschen tatsächlich seid.

„Subjektiv fühlen sich nur sehr wenige Menschen dem oberen Zehntel zugehörig, dabei umfasst die Gruppe rein rechnerisch etwas mehr als acht Millionen Menschen“, zitiert der „Spiegel“ die IW-Ökonomin Judith Niehues.

Außerdem gehen ihr zufolge die meisten Menschen in Deutschland davon aus, dass hierzulande mehr als 20 Prozent der Bevölkerung reich sei.

„Bei Einschätzungen zum Thema Reichtum gehen Daten und Wahrnehmung besonders weit auseinander“, erklärt Niehues. „Kaum jemand empfindet sich selbst als reich, gleichzeitig glauben viele, dass sehr große Teile der Bevölkerung reich sind.“

Quellen: iwkoeln.de , spiegel.de , bw24.de