„Tenet” – Film-Kritik – Ausnahmeregisseur Christopher Nolan hat in seiner bisherigen Schaffenszeit einige tiefschürfende, außergewöhnliche Streifen in seinem typischen Stil erschaffen. Wir erinnern da nur einmal an „Memento“, die „Batman“-Trilogie oder an „Interstellar“. Mit „Tenet“ kommt nun ein weiteres Nolan-Exemplar in die Heimkinos, das sehr an sein Meisterwerk „Inception“ erinnert.

Hierbei verbindet er Mystery-Film mit Agententhriller und fügt dem Ganzen eine deftige Portion Komplexität hinzu. Ja, „Tenet“ ist kein Film für zwischendurch, aber für Genre-Kenner und Nolan-Fans ein wahres Prachtexemplar von Thriller, das wahrlich mehr als einen Durchlauf braucht, um es in Gänze und allen Details zu verstehen. So geht Kino mit Hirn – für Zuschauer, die das Besondere sehen wollen, fernab des Popcorn-Hollywood-Einerleis.

In „Tenet“ dreht sich alles um einen Geheimagenten, der sich weigert, seine Verbündeten zu opfern und zu hintergehen. Das hat zur Folge, dass er für diese Loyalität sterben muss. Angeblich, denn nach seinem vermeintlichen Tod erhält er dadurch die Mitgliedschaft in einer geheimen Behörde. Und die versucht nichts weniger als den Dritten Weltkrieg zu vereiteln.

Mit nur einem einzigen Wort bewaffnet – Tenet – tritt unser Geheimagent daraufhin den Kampf an, um das Fortbestehen der Menschheit zu wahren, und taucht tief ein in eine zwielichtige Welt internationaler Spionage. Ohne Frage, bereits der Plot zu „Tenet“ lässt erahnen, dass es hier keinen 0815-Film zu sehen gibt. Und das bewahrheitet sich bereits von Minute eins an. Es folgt ein Geflecht aus unterhaltsamer Action, knackigen Dialogen und einem bestialisch hohen Tempo.

Das führt dazu, dass man echt aufpassen muss, zumal der Film auf den ersten Blick nicht alle aufkommenden Fragen klärt. Doch wenn man sich „Tenet“ dann ein zweites Mal ansieht, ploppen an allen Ecken die Details auf, die man beim ersten Sehen nicht wahrgenommen hat – und man versteht die Welt von „Tenet“ viel besser – bemerkenswert!

Richtig stark zeigt sich auch der Cast mit John David Washington in der Hauptrolle, Robert Pattinson, Kenneth Branagh oder Elizabeth Debicki. Darüber hinaus besitzt der Streifen eine herrlich knisternde Atmosphäre, die durch den hervorragenden Score noch verstärkt wird. Alles in allem bewegt sich „Tenet“ extrem konträr zu den herkömmlichen Sehgewohnheiten. Deshalb werden viele bei diesem Film nicht unverständlicherweise abwinken.

Doch Fans, die Bock auf einen wahrlich außergewöhnlichen Agententhriller haben, der sich anhand des Tempos und der Komplexität vielen erst beim zweiten Sehen eröffnet, bekommen am Ende ein bombastisches Nolan-Epos, das noch lange nach der letzten Klappe im Kopf herumspukt. Applaus!

Tenet (Warner Bros. Entertainment) – VÖ: 17. Dezember 2020