„Tatort“: ARD sägt prominenten Kommissar ab – Der „Tatort“ ist allem Streaming-Unbill und dem schlechten Ruf der Öffentlich-Rechtlichen zum Trotz ein deutsches TV-Phänomen, das bereits seit Jahrzehnten regelmäßig Krimi-Fans vor den Fernseher lockt – mal mehr, mal weniger. Eines der besten Quotenergebnisse fuhr 2013 Til Schweiger ein, der dem Format mit deutlich mehr Action und der von ihm verkörperten Figur des Nick Tschiller ordentlich Dampf unter dem angestaubten Hintern machen wollte.

Zunächst mit Erfolg: Ganze 13 Millionen Zuschauer wohnten seinerzeit dem ersten Fall des Hamburger Kommissars bei.

Doch der Stern sollte alsbald sinken, so dass nach insgesamt sechs Auftritten nur noch gut die Hälfte einschaltete, als Tschiller seinen bis dato letzten Auftritt im Fernsehen hatte. Auch der Kinofilm „Tschiller: Off Duty“ interessierte nur wenige.

Selbst Gaststars vom Format einer Helene Fischer vermochten das Publikum nicht milde zu stimmen, welches auf lange Sicht lieber der traditionellen deutschen Sonntagskrimi-Kost frönen wollte, anstatt überzogenen Action-Eskapaden à la Hollywood. Dann kamen auch noch Gerüchte auf, dass Schweiger sogar geplant haben soll, den ikonischen Vorspann der Serie zu ändern, was ebenfalls nicht zu dessen Beliebtheit beitrug.

Unter den wachsamen Augen von „Polizeiruf 110“-Regisseur Eoin Moore sollte 2020 ein Neuanfang erfolgen, bei dem es getreu dem Titel „Tschill Out“ deutlich ruhiger zuging, und der auch narrativ neue Möglichkeiten eröffnete, nachdem der Kampf gegen den Astan-Clan ein Ende gefunden hatte.

Seither ist es jedoch still um Tschill geworden und es herrschte lange Schweigen um Schweiger.

Nun allerdings hat sich Jörg Schönenborn, seines Zeichens ARD-Koordinator für den Bereich Fernsehfilm, im Zuge eines Interviews gegenüber „TV Digital“ endlich dazu geäußert, wie es weitergehen soll.

Wie es dabei heißt, seien mit Til Schweiger vorerst keine weiteren Krimis geplant.

Man beachte zwar das Wörtchen „vorerst“, jedoch ist die Entscheidung mit Blick auf die scharfe Kritik, die gegenüber Til Schweiger als Filmemacher und Schauspieler im Laufe des Jahres laut wurde, wenig überraschend.

Hinzu kommen der akute Sparzwang bei der ARD und dem ZDF sowie der geplante Fokus auf ein jüngeres Zielpublikum, den sich die Öffentlich-Rechtlichen dieser Tage viel Geld kosten lassen. Fraglos ist der „Tatort“ dabei zwar ein Quotenzugpferd, als solches aber nicht vor den Sparmaßnahmen gefeit.

So wurde beispielsweise bereits bekannt, dass auch Heike Makatsch, die wie Kollege Schweiger alle paar Jahre mal als Ermittler zu sehen war, abgesägt wurde. Stattdessen setzten die Verantwortlichen lieber auf wohlbekannte Gesichter, wie etwa die Stuttgarter Kommissare Lannert und Bootz, die im großen Kanon der Serie eine deutlich größere und vor allem regelmäßigere Rolle spielen.

Quellen: kino.de , tvdigital.de