„Relic - Dunkles Vermächtnis“ – Film-Kritik – Zeit für einen wahren Genreknaller, der durch die Hintertür nun ins Heimkino platzt und dort für Furore sorgen wird. Zumindest für alle Fans von Filmen, die sich damit Zeit lassen, bis man ordentlich auf den Deckel bekommt. „Relic - Dunkles Vermächtnis“ ist ein typischer Slow Burner – und damit sollte man im Reinen sein, bevor man an diesen Streifen geht.

Ist man damit konform, bekommt man einen der besten Streifen des Genres in diesem Jahr. Es ist dabei ein sehr interessanter und überaus intelligent verwobener Mix aus Horror-Thriller und  Haunted-House-Horror. Dem zugrunde liegt ein auf den ersten Blick geläufiger Plot, der sich bei näherem Hinsehen aber als pfiffig ausklamüsertes Horror-Geflecht entpuppt.

Es geht um drei Generationen von Frauen, die in dem Familienanwesen aufeinandertreffen, als die dort alleinlebende Großmutter auf rätselhafte Weise verschwindet. Eines Morgens steht diese jedoch wieder in ihrer Küche, als ob nichts gewesen wäre. Doch nicht nur die mysteriösen Ereignisse im Haus, sondern auch das Verhalten der alten Frau machen Tochter Kay und Enkelin Sam stutzig.

Oma Edna scheint nicht mehr sie selbst zu sein und immer verwirrter zu werden – und ist damit nicht nur eine Gefahr für sich selbst. Doch ist ihre Vergesslichkeit wirklich der Grund für alle seltsamen Vorkommnisse, oder verbirgt sich in dem abgeschiedenen Haus noch ein viel größeres, böses Monster, das sie alle zu verschlingen droht? Nun, die Geschichte alleine ist ja schon prädestiniert, für ordentlich Ungemach zu sorgen – und das tut sie auch.

Inszeniert wurde das Ganze überaus stimmig, mit einer herrlich schaurig düsteren Atmosphäre. On top hat man sehr intelligent die Gruselmomente platziert, sodass man durchweg in diesem Psycho-Albtraum gefangen bleibt, bis das wirklich biestige Ende diesen Streifen gelungen abrundet. Hier ist Regisseurin und Drehbuchautorin Natalie Erika James ein bockstarkes Regiedebüt gelungen, flankiert von den Produzenten-Brüdern Anthony und Joe Russo („Avengers 3 und 4“) sowie Hollywood-Star Jake Gyllenhaal.

Abgerundet wird der positive Gesamteindruck vom perfekt besetzten Cast mit Emily Mortimer, Bella Heathcote und Robyn Nevin als wirklich gruselige Oma. „Relic - Dunkles Vermächtnis“ ist schlussendlich ein brillantes Genre-Highlight, das man sich nicht entgehen lassen darf.

Relic - Dunkles Vermächtnis (LEONINE) – VÖ: 30. Okt. 20