Disney+ wirft Film-Klassiker aus Kinderprogramm – Der Mediengigant Disney möchte ein Zeichen gegen Rassismus setzten und versieht Zeichentrick-Klassiker wie „Dumbo“, „Aristocats“ und „Peter Pan“ dazu mit einer Warnung. Die genannten Filme fliegen auf der hauseigenen Streamingplattform Disney+ außerdem aus dem Kinderprogramm.

Sehen können wird man die Filme dort zwar immer noch, im Kinderbereich werden sie jedoch nicht mehr angezeigt. Als Begründung wird angeführt, dass die genannten Filme alle eine falsche sowie rassistische Darstellung von Kulturen und Minderheiten darstellen. Wer die Filme auf Disney+ dennoch startet, erhält einen entsprechenden Hinweis, in dem es unter anderem heißt:

„Dieses Programm enthält negative Darstellungen und/oder eine nicht korrekte Behandlung von Menschen und Kulturen. Diese Stereotypen waren damals falsch und sind es noch heute. Anstatt diese Inhalte zu entfernen, ist es und wichtig, ihre schändlichen Auswirkungen aufzuzeigen, aus ihnen zu lernen und Unterhaltungen anzuregen, die es ermöglichen, eine integrativere gemeinsame Zukunft ohne Diskriminierung zu schaffen.“

Zum besseren Verständnis der Sachlage, nimmt Disney auf seiner Seite zu den einzelnen Filmen noch einmal Stellung.

Im 1970 erschienenen Streifen „Aristocats" ist es vor allem die Darstellung des Katers Shun Gon, welche der Konzern mit folgender Erklärung als kritisch erachtet:

„Der Kater wird als rassistische Karikatur ostasiatischer Völker mit übertriebenen stereotypischen Merkmalen wie Schlitzaugen und Hasenzähnen dargestellt. Er, gesprochen von einem weißen Schauspieler, singt in einem schlechten englischen Akzent und spielt mit Stäbchen auf dem Klavier. Diese Darstellung verstärkt das Stereotyp des ‘ewigen Ausländers‘, während der Film auch Texte enthält, die sich über die chinesische Sprache und Kultur lustig machen, wie ‘Shanghai, Hongkong, Egg Foo Young. Fortune cookie always wrong.‘“

Im Falle von „Dumbo“ aus dem Jahr 1941 stellt sich die Frage nach der problematischen Darstellung wohl gar nicht erst:

„Die Krähen und die Musiknummer sind eine Hommage an die rassistischen Minstrel-Shows, in denen weiße Darsteller mit geschwärzten Gesichtern und zerfetzter Kleidung versklavte Afrikaner auf den Plantagen der Südstaaten imitierten und lächerlich machten. Der Anführer der Gruppe in Dumbo ist Jim Crow. Er trägt den Namen der Gesetze, die die Rassentrennung in den Südstaaten der USA durchsetzten. In ‘The Song of Roustabouts‘ arbeiten gesichtslose schwarze Arbeiter zu anstößigen Texten wie ‘When we get our pay, we throw our money all away.‘“

„Peter Pan“ (1953) muss sich indes den Vorwurf gefallen lassen, ein vollkommen verzerrtes Bild der indigenen Völker Amerikas zu präsentieren:

„Der Film stellt die Ureinwohner*innen in einer stereotypen Weise dar, die weder die Vielfalt der Ureinwohner*innen noch ihre authentischen kulturellen Traditionen widerspiegelt. Er zeigt sie in einer unverständlichen Sprache und bezeichnet sie wiederholt als ‘Rothäute‘, ein beleidigender Ausdruck. Peter und die verlorenen Jungs tanzen, tragen Kopfbedeckung und andere übertriebene Symbole. Eine Form der Verhöhnung und Aneignung der Kultur und Bildsprache der Ureinwohner.“

Quelle: kino.de