Otto Waalkes: WDR blendet Warnhinweis vor alten Shows ein – Mediale Inhalte sind stets ein Produkt ihrer Zeit und könnten ob eines sich stetig wandelnden Gesellschaftsbildes von daher viele Jahre später als unangemessen empfunden werden. Das gilt insbesondere für Humor, der bekanntlich ganz bewusst überspitzt und provoziert. Genau das nahm der WDR nun zum Anlass, Warnhinweise vor alten Shows des Kult-Komikers Otto Waalkes einzublenden.

Anlässlich seines 75. Geburtstages am 22. Juli 2023 hatte der WDR mehrere Ausgaben der „Otto Show“ aus den Jahren 1973 und 1974 in der hauseigenen Mediathek im Stream zur Verfügung gestellt. Seinerzeit verhalfen die Auftritte Waalkes zum großen Durchbruch und sollten ihn schließlich zu einem der einflussreichsten deutschsprachigen Komiker aller Zeiten machen.

Zunächst hatte „Bild“ darüber berichtet, dass der WDR seine Zuschauer vor dem nostalgischen Trip in die Vergangenheit jedoch mit folgenden Worten warnt:

„Das folgende Programm wird, als Bestandteil der Fernsehgeschichte, in seiner ursprünglichen Form gezeigt. Es enthält Passagen, die heute als diskriminierend betrachtet werden.“

Aus dem Warnhinweis ergeht nun nicht, worauf man sich dabei genau bezieht, offenbar erachten die Verantwortlichen aber wohl Passagen für problematisch, die sich Stereotypen oder Klischees bedienen. So etwa das „alte chinesische Liebeslied“ zu dem Otto erzählt: „Das Stück heißt Ping-Pong. Die Frau verkörpert das kosmische Prinzip des Ping, während ihr der Mann dabei an den Pong fasst.“

In einem anderen Beitrag spricht der Blödelbarde beispielsweise über eine 3,5 Tonnen schwere Pille für katholische Frauen, die sie „vor ihre Schlafzimmertür schieben“ können.

„Bild“ fragte bei dem WDR an, ob es wirklich nötig sei, Zuschauer offiziell vor 50 Jahre alten Inhalten zu warnen. Die Antwort: „Beliebte Programme und Kultsendungen aus unserem Archiv zeigen wir regelmäßig. Dazu gehört auch „Die Otto Show“ ab 1973. Die Programme werden in ihrer ursprünglichen Form gezeigt. Sie enthalten Passagen, die heute als diskriminierend betrachtet werden. Mit der Einblendung zu Beginn machen wir das deutlich und ordnen das Format dementsprechend ein.“

Auch der Komiker selbst hat sich inzwischen zu Wort gemeldet und „Bild“ gegenüber erklärt: „Das ist nun ein halbes Jahrhundert her. Die Moralvorstellungen haben sich seit 1970 gewandelt, jede Zeit hat ihre eigenen Tabus. Komik hat ja immer etwas Anstößiges, weil sie alltägliche Regeln verletzt. Ich war damals Student und habe Scherze gemacht, von denen sich vor allem Autoritäten verletzt fühlten.“ 

„Andere Leute haben gelacht, ungefähr 30 oder 40 Millionen Zuschauer. Vor Komik kann also gar nicht genug gewarnt werden“, ergänzt Otto augenzwinkernd. „Vor allem die ‚Otto-Show‘ kann bei Konsumenten zu unkontrollierbaren Heiterkeitsausbrüchen und Lachmuskelkater führen.“

Und abschließend ungewohnt ernst: „Als ob es keine anderen Probleme gäbe als alte Otto-Scherze.“

Quelle: bild.de