Mehr als 20 Jahre auf dem Index: Skandal-Streifen endlich uncut erhältlich – Wann immer Filme insbesondere die Themen von Sex und Gewalt vermengen, werden nicht nur Sittenwächter, sondern auch entsprechende Organisationen hellhörig. Um die Jahrtausendwende verschlug es einen radikal feministischen Arthouse-Streifen aus Frankreich daher auch auf den Index, der bis heute bei seinen Fans Kultstatus genießt. Doch ab dem Spätsommer ist „Baise moi“ wieder zu haben. Hier alle konkreten Infos.

Wie „Moviepilot“ berichtet, kann „Baise-Moi - Fick mich!“, der in Deutschland ab 2001 indiziert war, nun auf Amazon vorbestellt werden. Der schockierende Film der Französin Virginie Despentes, die ihre Erfahrungen aus der Punk- und Pornoszene als feministische Romanautorin verarbeitete, löste im Jahr 2000 einen Skandal aus. Es ist ein höchst radikaler Streifen, in dem sich nicht nur Gewalt, Rache und „angedeuteter“ Sex, sondern pornographisch-explizite Szenen vermengen.

Daher war er in etlichen Ländern auch nur zensiert zu sehen – wenn überhaupt

2001 landete er in der Bundesrepublik auf den Index – und das, obwohl er zuvor uncut in den Kinos lief. „Schnittberichte“ teilte bereits 2022 mit, dass „Baise-Moi - Fick mich!“ seinerzeit den Index verließ. Am 7. September 2023 wird es für Interessierte soweit sein: Dann bringt StudioCanal/Arthaus den Skandalklassiker Blu-ray und DVD zurück. Diese ungeschnittene Version mit FSK-18-Freigabe könnt ihr nun bereits bei Amazon vorbestellen.

Dabei ist es je nach Stand möglich, dass die DVD-Fassungen vergriffen sein könnten – zur Drucklegung dieser Mitteilung konnten wir die „Jetzt vorbestellen“-Schaltfläche aber sowohl für DVD als auch für Blu-ray sehen, der Film war nicht „ausverkauft“. Neben dem eigentlichen Skandalklassiker wird zur Veröffentlichung auch Bonusmaterial vorhanden sein, welches sowohl den Trailer als auch ein Making-of beinhalten wird. Zudem wird ein Booklet beiliegen.

Der darin enthaltene Text soll laut „Moviepilot“ die bewegte Historie kommentieren, konkret auf Release und Zensur seinerzeit eingehen. Was den Ton anbetrifft, so können die Zuschauer sich zwischen dem französischen Originalton in PCM 2.0 sowie einer deutschen Synchro in DTS-HD MA 5.1 entscheiden.

Die Handlung:

„Baise-Moi - Fick mich!“ erzählt die Geschichte zweier Frauen, welche in unfassbare Gräuel gerieten und noch unfassbarer reagieren: Einerseits Manu (Raffaëla Anderson), die nach mehreren Vergewaltigungen im Affekt ihren Bruder erschoss. Andererseits Nadine (Karen Lancaume), welche mit einer Mitbewohnerin in Streit geriet und diese schließlich tötete. In den beiden Frauen keimen seit ihren Ausbrüchen Hass und blanke Männerverachtung auf.

Nun setzen sie auf ihre körperlichen Reize, um Rache an der brutalen Männlichkeit zu nehmen – eine Reise, die mehr und mehr zum Gemetzel ausufert … Der Film basiert auf dem Debütroman von Virginie Despentes, den sie selbst gemeinsam mit der Ex-Pornodarstellerin Coralie inszenierte. Der Film ist auf verstörende Weise bewusst primitiv und ausufernd, schiebt immer wieder Szenen aus dem Hardcore-Pornobereich ein, lässt Gewalt eskalieren und wurde dazu niedrig aufgelöst gefilmt.

All das macht ihn auf eine Weise nahbar wie eine Serie von Heimkino-Aufnahmen, die zartbesaitete Naturen treffen wie ein Schlag in die Magengrube. Erwachsene, die davor nicht zurückschrecken, können nun selbst urteilen, was sie von der ungeschnittenen Version von „Baise-Moi - Fick mich!“ und seiner Spielart des Radikalfeminismus halten.