"Kevin allein in New York" soll neu vertont werden – Für viele gilt an Weihnachten im TV: Kein Heiligabend beziehungsweise kein Weihnachtsfeiertag ohne „Kevin allein zu Haus“ oder „Kevin allein in New York“. Die beiden Familienfilme erfreuen sich seit Jahrzehnten großer Beliebtheit im deutschsprachigen Raum. Doch nun wurde gegen den zweiten Teil der Vorwurf des Rassismus erhoben. Daher sieht sich der Streaming-Dienst Netflix zum Handeln gezwungen.

Dies geht aus einem Bericht des Portals „Ruhr 24“ hervor. Demzufolge ist in der deutschen Version von „Kevin allein in New York“ eine Passage zu sehen, in der sowohl das Wort „Indianer“ als auch der Begriff „Neger“ auftauchen. Besondere Brisanz besitzt die Situation, weil keiner der beiden Begriffe in der US-Originalversion des Films in der besagten Szene überhaupt vorkommt.

Die Schauspielerin Thelma Buabeng hatte sich während der Weihnachtszeit „Kevin allein in New York“ angesehen und war dabei auf die Passage gestoßen. Sie machte ihren Fund auf dem sozialen Netzwerk Instagram publik und schrieb dazu:

„Ich war wirklich fassungslos. Wie kann es sein, dass sich ein deutsches Synchronstudio völlig unnötige rassistische Übersetzungen zu einem Kinder- beziehungsweise Familienfilm ausdenkt? Tatsächlich ausgedacht, denn im englischen Original ist weder die Sprache von dem I-Wort noch vom N-Wort. Das ist an Ignoranz und Respektlosigkeit gegenüber indigenen und schwarzen Menschen gar nicht zu übertreffen.“

Tausende Follower verliehen daraufhin ihrem Unmut über diese Filmsynchronisation Ausdruck und forderten eine Neuvertonung des Films. Kurz darauf meldete sich das Streaming-Portal bei Buabeng und versicherte der Schauspielerin nach einer offiziellen Entschuldigung, dass man die entsprechende Stelle neu synchronisieren werde.

Buabeng fand lobende Worte für die rasche Reaktion des Unternehmens. Sie kommentierte gegenüber RTL, wie im „Merkur“ zu lesen: „Ich bin nicht die Synchron-Polizei. Ich wollte lediglich auf Rassismus in einem Familienfilm hinweisen. Natürlich bin ich grundsätzlich nicht für Zensur. Aber bei Kinderfilmen wie Pippi Langstrumpf, oder in ausgedachter Form wie bei Kevin, muss das N-Wort wirklich nicht vorkommen.“

Buanbeng erklärte weiter: „Wir leben alle in rassistischen Strukturen, man muss kein Rassist sein, um rassistische Dinge zu sagen. Ich lerne auch immer noch dazu. Das ist oft mühsam und anstrengend. Ich möchte auch nicht immer über Rassismus sprechen, aber die Realität holt mich ein, wenn ich an Weihnachten vorm Fernseher sitze und dieses Wort höre.“

Quelle: merkur.de