Joker – Film-KritikDer preisgekrönte Wahnsinn fürs Heimkino

„Joker“ – Film-Kritik – Dieser einzigartige Super-Schurke hat uns nicht nur in den DC Comics begeistert. Spätestens Jack Nicholson in Tim Burtons Kinofilm „Batman“ und noch mehr Heath Ledger Jahre später in Christopher Nolans „The Dark Knight“, haben der Welt diesen schauspielerisch nicht einfach zu greifenden Charakter des Jokers nähergebracht. Da war es kein Leichtes, diese hohen Messlatten noch einmal zu erreichen. Doch Joaquin Phoenix setzt da tatsächlich noch mal einen drauf und erhielt dafür zurecht den Oscar als bester Darsteller.
Nun gibt es dieses wahnsinnige Meisterwerk endlich auch für das Heimkino auf Blu-ray und DVD. Der düstere Mix aus Gewaltdrama sowie verstörender Charakterstudie von Regisseur Todd Phillips erzählt die Ursprungsgeschichte des berühmt-berüchtigten DC-Schurken. Es ist ein Psychodrama rund um Arthur Fleck, das einen Mann zeigt, der darum kämpft, in Gothams zerrütteter Gesellschaft seinen Weg zu finden. Sehnsüchtig danach, das Glück auf seine Seite zu ziehen, versucht er sich als Stand-up-Comedian.
Doch rasch findet er heraus, dass jeder Scherz stets auf seine Kosten zu gehen scheint. Eine düstere, gleichnishafte Charakterstudie, in der Arthur – gefangen in einer Abwärtsspirale aus Gleichgültigkeit, Grausamkeit und letztlich Verrat – eine Fehlentscheidung nach der anderen trifft, die zu einer Kettenreaktion von eskalierenden Ereignissen führen. Wir feiern Arthur Fleck alias The Joker – und seinen großen 122-minütigen Auftritt voller Drama, Psychopathie, Tragik, Trauer, Wut, Zynismus und Gewalt.
Ja, „Joker“ ist ein filmisches Meisterwerk – alleine schon wegen der phänomenalen Performance von Joaquin Phoenix. Phoenix galt schon immer als Charakterschauspieler und stand seit jeher viel zu wenig im Mittelpunkt – und dies trotz seiner herausragenden Schauspielleistungen. Doch dieses Mal konnte keiner wegsehen. Er spielt den Joker mit solch einer furchteinflößenden Hingabe und beeindruckenden Authentizität, dass einem eine Gänsehaut den Rücken herunter wandert.
Der sichtlich ausgemergelte Phoenix geht voll in der Rolle auf und man kauft ihm jede Gestik, Mimik und jedes gesprochene Wort ab. Alleine die Szene, in der Arthur Fleck am Schminktisch sitzt oder jene, in der er geisteskrank lachend durch die Szenerie wackelt – „Wahnsinn“ pur. „Joker“ ist eine der besten Comic-Inszenierungen überhaupt, vor allem, weil der Film überhaupt nicht wie eine solche wirkt.
Ein Lob ergeht auch an Regisseur Todd Phillips für diesen Mut, einen Superbösewicht in dieser ungeschönten, furchtbar düsteren, depressiven sowie gewalttätigen Art auf die Leinwand zu bringen. Stark auch die Kameraarbeit und diese Kulissen, die mit ihren fahlen Farben die passende Stimmung in den Streifen bekommen. Auch, dass man aus der Perspektive des Jokers dessen Vorgeschichte erzählt, ist eine tolle Entscheidung.
Darüber hinaus gibt es pointierte Bezüge zu „Batman“ – vor allem beim großen, extrem gelungenen Finale des Films. Alles in allem ist „Joker“ ein erschreckend verstörendes Psychogramm, das den Blick freigibt auf die überaus geschundene Psyche von Arthur Fleck. Mit diesem Film bildet Joaquin Phoenix ab sofort mit Heath Ledger und Jack Nicholson das diabolische Joker-Meistertrio. Wir ziehen den Hut!
Joker (Warner Home Video) VÖ: 12. März 2020