Es: Kapitel 2 – Film-KritikDas Finale gegen Horror-Clown Pennywise

Es: Kapitel 2 – Film-Kritik – Nach der starken 1990er-TV-Adaption des Stephen-King-Romanklassikers „Es“ galt die Verfilmung unter Fans als unantastbar. Unter anderem auch, weil sich Tim Curry mit seiner grandiosen Performance als Clown-Monster Pennywise in die Herzen der Fans spielte. Daher war die Sorge groß, als es hieß, man würde 27 Jahre später eine Neuauflage bringen – mit einem neuen Pennywise, dieses Mal verkörpert von Bill Skarsgård.
Doch spätestens mit dem stimmigen ersten Kapitel des zweiteiligen Kino-Remakes von „ES“ konnte man beruhigter an die Sache rangehen. Im letzten Jahr sprang dann der kultige Terror-Clown im zweiten Kapitel aus seiner Box und landet nun wiederum im Heimkino auf Blu-ray und DVD. Bevor hier nun alles für Pennywise bekanntermaßen endet, hat er im großen Finale noch einige Schauerlichkeiten auf Lager, um dem mittlerweile erwachsenen Klub der Verlierer richtig einzuheizen.
In „Es - Kapitel 2“, abermals mit Andrés Muschietti auf dem Regiestuhl, sind 27 Jahre nach den entsetzlichen Ereignissen im Sommer 1989 vergangen. Pennywise ist wieder zurück, weshalb die Mitglieder des Klubs der Verlierer ihr Versprechen erfüllen müssen. Dies besagt: Kommt Es wieder, so müssen sie zurück nach Derry, um dem Bösen ein für alle Mal den Garaus zu machen. Sie ahnen jedoch nicht, dass Pennywise stärker und grausamer ist als je zuvor.
Überzeugten noch die Teenie-Darsteller im ersten Kapitel mit unter anderem „Stranger Things“-Star Finn Wolfhard, ist dies nicht bei allen der Fall, die in Kapitel zwei die Rollen der mittlerweile erwachsenen Kids übernehmen. Das Schauspiel von James McAvoy, Jessica Chastain, Bill Hader, James Ransone, Andy Bean, Jay Ryan und Isaiah Mustafa an sich ist nicht zu kritisieren, allerdings entwickeln sie gemeinsam nie diese nötige Chemie, wie es die Kids im Teil davor taten.
Was ebenfalls etwas negativ ins Gewicht fällt, sind die stolzen 170 Minuten Spielzeit, was die eine oder andere Länge verursacht. Wer zudem einen Horrorstreifen erwartet, der einen bis ins Mark trifft, ist hier falsch. Und im Vergleich zum Original gibt es einige Stellen, die neuinterpretiert nicht so gelungen sind. Dass Pennywise hier öfter auch in anderer Gestalt als der des Clowns auftritt, mag den kultigen Horror-Vibe von damals nicht treffen.
Aber genug, „Es - Kapitel 2“ hat darüber hinaus auch einige Pluspunkte auf der Habenseite. So schafft es der Streifen, eine unterschwellige Bedrohung aufzubauen, die gut auf den Zuschauer transportiert wird. Auch dass der Film düsterer daherkommt, gefällt. Dazu gibt es viele Szenen, die herrlich gruselig inszeniert wurden – wie zum Beispiel die Sequenz, in der Beverly Marsh ihr altes Zuhause aufsucht. Was den Film allerdings letztendlich besser macht als das Original, ist das geniale Ende, ein wirklicher Schlusspunkt samt Happy End.
Emotionale Schlussszenen, die den Pennywise-Albtraum so toll abschließen. Nimmt man also alles zusammen, überzeugen "Es Kapitel 1" und "Es Kapitel 2" als filmisches Gesamtwerk. Das zwar nicht in jeder Minute, aber letztendlich mit dem Look, dem Unterhaltungswert, seiner Düsterkeit, der Hoffnung und mit einem Ende, das man nicht hätte besser hätte inszenieren können. Ein Grusler, der durch seine Intensität und Bildkraft überzeugt, losgelöst vom eh unschlagbaren Original.
ES Kapitel 2 (Warner Home Video) – VÖ: 23. Jan. 20