Beau is Afraid – Film-KritikDunkle Abgründe und ein großes Abenteuer

„Beau is Afraid“ – Film-Kritik – Mit den außergewöhnlichen Horrorstreifen „Hereditary – Das Vermächtnis“ und „Midsommar“ hat sich Regisseur Ari Aster weltweit einen Namen gemacht. Sein neuester Arthouse-Streifen „Beau is Afraid“ ist nun für das Heimkino erschienen und zeigt einmal mehr die große Kunst des Regisseurs. Dieses Mal aber nicht im Horror-Genre, sondern er brilliert mit abgedrehter Tragik.
Und wer könnte in seinem Film besser die Hauptrolle übernehmen als Ausnahme- und Charakterdarsteller Joaquin Phoenix. Er schlüpft in die Rolle des paranoiden Beau. Der leidet sehr unter seiner Paranoia, die ihm ein ums andere Mal das Leben schwer macht. Da sind die Medikamente, die man ihm verschrieben hat, auch keine Lösung. Das ganze Ausmaß seiner Psychosen zeigt sich, als Beau sein Haus verlässt, um zu seiner Mutter zu reisen.
Unkonventionelles Arthouse-Meisterwerk
So versinkt die Welt um ihn herum in bürgerkriegsähnliche Zustände und das ist noch nicht mal die Spitze des Eisberges seiner Paranoia. Auf der beschwerlichen Odyssee zu seiner Mutter, zeigt der Film die dunkelsten und tiefsten Abgründe von Beaus Innenleben. „Beau is Afraid“ ist eine dieser wahren Filmperlen, die sich fern des oftmals wenig geistreichen Hollywood-Bombasts bewegen. Ari Aster hat hier ein weiteres überaus unkonventionelles, filmisches Arthouse-Meisterwerk erschaffen.
Ein Streifen, der den Kampf mit der Angst und der psychischen Erkrankung zeigt. So eindringlich, mitreißend aber auch durch den Einsatz von pointierter Situationskomik unterhaltsam, dass dieser Film einem noch sehr lange nach dem Abspann im Kopf herumspukt. Dass dies genau so funktioniert, liegt aber auch an Hauptdarsteller Joaquin Phoenix, der in „Beau is Afraid“ abermals eine Sahne-Performance zum Niederknien hinlegt.
Düsteres Abenteuer mit mächtiger Bildsprache
Ari Asters Film ist dabei sicherlich kein Streifen für die lockere Unterhaltung suchen, sondern bedrückendes Kopfkino. Dieses lässt sich auch überhaupt nicht in ein Filmgenre stecken, da Aster sich einiger Stilmittel von Horror, Thriller, Melodram bis hin zum Roadmovie bedient. Aber alles so intelligent miteinander verwoben, dass man ein düsteres Abenteuer erlebt, dessen mächtige Bildsprache einen an den Bildschirm fesselt.
Wir können „Beau is Afraid“ wirklich nur jedem Cineasten ans Herz legen, denn er ist meisterhaftes Artkino, dass man so schnell nicht vergessen wird.