Lebensmittel-SkandalDutzende krank durch „Halluzinogenen Spinat“

Lebensmittel-Skandal: Dutzende krank durch „Halluzinogenen Spinat“– Wer Popeye noch aus Kindertagen kennt, weiß, dass der Matrose seine Kraft dem – oftmals über seine Pfeife – genossenen Spinat verdankt. Gemüse haftet gemeinhin die Strahlkraft der Gesundheit an, insbesondere der Spinat als vermeintliche „Eisenbombe“ist dabei ganz weit vorne. Doch der Verzehr des Gemüses kann auch eine andere Wendung nehmen, wie gleich Dutzende Menschen in Australien feststellen mussten.
Die hatten sich im Supermarkt abgepackten Babyspinat gekauft – eigentlich reichhaltig mit Vitaminen und Mineralien gesegnet. Doch nach dem Verzehr waren sie mitnichten bei Kräften, wie die Gesundheitsbehörde des australischen Bundesstaates New South Wales vermeldete. Zuerst waren Menschen aus vier Haushalten von lebensmittelinduzierten toxischen Reaktionen betroffen, mussten ins Krankenhaus verbracht werden, wie der „Spiegel“ berichtet. Ihnen sollten viele weitere folgen.
Die Symptome:
Nach dem Konsum des Babyspinats vom Unternehmen „Riviera Farms“ setzten starke Übelkeit und Halluzinationen ein. Sehprobleme, Herzrasen und sogar Delirium wurden geschildert. Die betroffenen Menschen sind dabei noch nicht über den Berg: Darren Roberts vom Staatlichen Giftinformationszentrum offenbarte dem „Sydney Morning Herald“: „Es ist niemand gestorben, darüber sind wir sehr froh, und wir hoffen, dass es so bleibt, aber diese Menschen sind ziemlich krank.“
Schwerwiegend seien diese Halluzinationen, die Betroffenen sehen demnach „Dinge, die nicht da sind“. Nun warnen die Behörden in New South Wales davor, den Spinat zu verzehren. Nicht zuletzt, da er mit dem Verfallsdatum vom 16. Dezember gekennzeichnet ist und viele Berichte über die schweren Konsequenzen die Runde macht, dürften hoffentlich die meisten Käufer mittlerweile davon absehen. Packungen, die noch vorhanden seien, solle man entsorgen, wer Symptome aufweise, solle umgehend ein Krankenhaus aufsuchen.
Mögliche Gründe für die Zustände der Patienten?
Das Unternehmen „Riviera Farms“ nimmt eine mögliche Kontamination durch „Unkraut“ an, wie es im „Spiegel“-Bericht heißt. So sollen nach erstem Forschungsstand nicht die Babyspinat-Blätter für den Zustand der Vergifteten die Verantwortung tragen, sondern vielmehr ein Gewächs, welches gemeinsam mit den Nutzpflanzen geerntet worden und in die Verpackung gelangt sei. Ein Name für dieses „Unkraut“ wurde nicht genannt – Nutzer in den sozialen Netzwerken wollen Stechapfel als ursächlich ausgemacht haben.
Diese giftige Pflanze kann sämtliche der genannten Symptome beim Verzehr nach sich ziehen – darunter Halluzinationen mit mitunter extremen Ausmaßen, welche mehrere Tage andauern können. Der hochtoxische Stechapfel zieht zudem in kleinsten Dosierungen schwere Vergiftungserscheinungen nach sich – schlimmstenfalls droht das Dahinscheiden des Konsumenten durch Atemlähmung. Bestätigt werden konnte die Online-These bis dato aber wohl nicht.
Entwarnung?
Ein Sprecher von „Riviera Farms“ kommentierte, man habe alle Abnehmer angewiesen, den Spinat aus den Sortimenten zu entfernen. Bisher gehe man nicht von einer Kontamination weiterer Lebensmittel aus. Demgegenüber steht die Tatsache, dass nun Personen aus anderen australischen Bundesstaaten mit ähnlichen Symptomen ins Krankenhaus verbracht wurden: Zu den mittlerweile 90 Betroffenen aus New South Wales kommen weitere 20 aus Victoria sowie elf aus Queensland.
Ein Kind aus Brisbane musste über Nacht ins Krankenhaus. Landesweit leiden nun mehr als 100 Personen durch den „halluzinogenen Spinat“ an den Symptomen. Die australischen Gesundheitsbehörden gehen der Sache nach – auch ein chemischer Stoff als Ursache für die Vergiftung kann nicht ausgeschlossen werden.
Quelle: spiegel.de