Labor-Fleisch „Clean Meat“: US-Behörde stimmt Grundlage für Verkauf zu – Seit einigen Jahren machen Nachrichten über in Laboren gezüchtetes Fleisch die Runde. Nun hat die oberste US-Lebensmittelbehörde nach „eingehenden Untersuchungen“ erstmals grünes Licht signalisiert: Im Labor gezüchtetes Fleisch wurde demnach für geeignet erklärt, vom Menschen verzehrt zu werden. Ein erster Meilenstein dem Weg zum freien Verkauf.

Das Unternehmen Upside Foods hat erfolgreich Hähnchenfleisch künstlich hergestellt. In einer Mitteilung der Behörde Food and Drug Administration (FDA) heißt es dazu, man habe zur Lebensmittelsicherheit dieses künstlichen Geflügels „keine weiteren Fragen“. Damit könnte der Weg dafür frei sein, dass die USA nach Singapur zur zweiten Industrienation werden, welche sogenanntes In-vitro-Fleisch („im Glas“) frei verkaufen darf, wie die „Berliner Zeitung“ berichtet.

Fest steht jedoch auch:

Es könnte noch dauern, bis das Hühnerfleisch aus dem Labor vollständig für den Verkauf freigegeben wird. Denn zuvor muss auch das US-Landwirtschaftsministerium seine Zustimmung erteilen. Doch durch das FDA-Urteil zeigt sich der Chef von Upside Foods, Uma Valeti, hoffnungsfroh, schrieb auf Twitter: „Ich habe lange auf diesen Tag gewartet“. Valeti ist Professor für Medizin, forscht bereits seit vielen Jahren daran, aus tierischen Zellkulturen Laborfleisch zu züchten.

Dabei geht es unter anderem auch um Fragen von Tierrecht und Tierwohl – doch insbesondere im Zuge der Klimadebatte werden Aspekte der Nachhaltigkeit und Umweltschonung durch das Laborfleisch im Dialog hervorgehoben. Die Herstellung sei ressourcenschonender, heißt es. Upside Foods jedenfalls gibt an, dass sein Hühnerfleisch im Gegensatz zur klassischen Aufzucht mit 77 Prozent weniger Wasser und 62 Prozent weniger Fläche auskommen soll.

Kritiker führen hingegen an, dass bei der Herstellung des Laborfleischs sehr wohl Tiere sterben müssten. Fest steht: Für das In-vitro-Fleisch kommt es zu Zellentnahme bei lebendigen Tieren. Danach wird das Gewebe in Nährlösungen weiter gezüchtet. Für den Deutschen Bundestag ist das Thema dem Bericht zufolge durchaus relevant: Laut einer AfD- Anfrage an die Bundesregierung vom vergangenen Donnerstag heißt es, erste Zulassungsanträge in Deutschland könnten noch in diesem Jahr gestellt werden.

Die Fraktion erkundigte sich, ob und welche Unternehmen diese bereits gestellt hätten und ob die Ampel die Markteinführung von Laborfleisch befürworte. Die EU-Behörden gelten dem Artikel zufolge sowohl Gentechnik als auch Laborfleisch gegenüber eher kritisch. Eine Zulassung in der Bundesrepublik binnen der nächsten Jahre gilt demnach als höchst unwahrscheinlich.

Quelle: berliner-zeitung.de