Essen: Laborfleisch steht in 5 Jahren im Supermarkt – Die gesellschaftlichen Debatten darüber, inwieweit Fleischkonsum umweltschädigend sei, klimatisch oder ethisch vertretbar, reißen nicht ab – ein Ende scheint nicht in Sicht. Die Forschung bei Ersatzprodukten läuft auf Hochtouren: Neben bereits bekannten veganen Sojavarianten und Ähnlichem gibt es einen Run der Wirtschaft auf Zuchtfleisch, für das kein einziges Tier gestorben ist – Fleisch, das im Labor wächst. Ein Experte ist überzeugt: Es könnte bereits in fünf Jahren im Regal stehen.

Simon Somogyi ist der Direktor des „Longo's Food Retail Laboratory“ und hat den Arrell-Lehrstuhl für Lebensmittelwirtschaft an der Universität von Guelph in Kanada inne. Gegenüber dem Portal „Sudbury.com“ erläuterte Somogyi, wie eine Fleischgrundlage aus Stammzellen von einem Tier gewonnen werden kann, die dann in einem Labor fermentiert wird. Bei diesem Prozess entsteht Fleisch. Somogyi gegenüber der Seite:

„Das Produkt dieses Prozesses ist also im Grunde genommen Fleisch, das identisch ist mit solchem, das von einem Tier stammen würde.“ Der Experte ist überzeugt, dass bereits in den nächsten fünf Jahren Supermärkte mit den Produkten aufwarten können. Das Marktforschungsunternehmen Technavio offenbarte, dass der globale Markt für solcherart erschaffenes Fleisch Potenzial birgt, in den nächsten drei Jahren um 200 Millionen US-Dollar anzuwachsen.

In Kanada wird gerade eine Studie durchgeführt, mit der die Experten von Somogyis Institut ermitteln möchten, inwieweit die Kunden bereit sind, im Labor gezüchtetes Fleisch anzunehmen. Dafür hat sich die Universität Guelph mit den beiden Agrarunternehmen Second Harvest und Cellular Agriculture Canada zusammengetan. Somogyi erläutert mögliche Kundenreaktionen:

„Es gibt einen gewissen Ekelfaktor und Unsicherheit und Zögerlichkeit bei etwas, das sehr neu und kompliziert ist.“ Die Technologie für dieses Laborfleisch befände sich noch in einer frühen Phase, Somogyi erläuterte, es handele sich noch „um sehr primitives Fleisch, von dem wir hier sprechen“. So sei etwa noch nicht möglich, ein „Steak zu machen, an dem ein Knochen haftet“. Doch es sollen dem Experten zufolge bereits Unternehmen an Produkten mit bestimmten Texturen wie Rind oder Fisch arbeiten.

Bei der Unterhaltung räumte der Wissenschaftler ein, dass Fleisch aus dem Labor höchstwahrscheinlich in den nächsten 25 Jahren noch keine echte Konkurrenz für tierische Erzeugnisse darstellen werde: Dazu sei die Herstellung zu teuer, es müsse zu einem wettbewerbsfähigen Preis produzierbar sein. Allerdings böte seine Erschaffung den Verbrauchern eine wahrscheinlich breitere Auswahl.

Quelle: unilad.co.uk