Brauereien im Alarmzustand: Historisches Tief für den Bierkonsum – Die Wirtschaft befindet sich im Würgegriff der Corona-Krise. Nun schlagen Brauereien Alarm, der Lockdown macht den Unternehmen zu schaffen. Weil Kneipen, Bars und Restaurants geschlossen sind und keine Großveranstaltungen stattfinden, brechen die Bierabsätze weg. Dies bestätigt das Statistische Bundesamt.

Am 1. Februar wurden Zahlen veröffentlicht, denen zufolge den deutschen Brauereien und Bierlagern mit 8,7 Milliarden Liter Bier der Absatz im Vergleich zum Vorjahr um 5,5 Prozent wegbricht. Dies sind 508,2 Millionen Liter Bier weniger als noch 2019. Zum Vergleich: Damit ist der Wert vergleichbar niedrig zu 1993, als das Biersteuergesetzes neu gefasst wurde, welches die Grundlage dieser Statistik darstellt.

Diese Zahlen spiegeln weder alkoholfreie Biere noch solche wider, die aus Nicht-EU-Staaten importiert wurden.

Der Bierabsatz sei demnach im April 2020 im Vergleich zum April des Vorjahres um 17,3 Prozent zurückgegangen, der Mai hatte 13 Prozent Absatzrückgang im Vergleich zum Mai 2019 verzeichnet. Mit der Verschärfung der Corona-Regelungen sank der Absatz im November um 14,1 Prozent. Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, waren 82,6 Prozent des gesamten Bierabsatzes für den Verbrauch im deutschen Inland bestimmt.

Im Vergleich zu 2019 sank dieser Wert auf 7,2 Milliarden Liter – also 5,5 Prozent weniger. Bier verzeichnet schon seit längerer Zeit rückläufige Absatzzahlen: 1993 waren noch 11,21 Milliarden Liter verkauft worden – seit dieser Zeit gingen die Bier-Absätze um 2,5 Milliarden Liter zurück. Ganze 22,3 Prozent sind das. Zu diesen kontinuierlich sinkenden Absatzzahlen gesellt sich nun noch die Härte der Corona-Regelungen für Gastronomie, Feste und Großveranstaltungen.

Der Geschäftsführer des Deutschen Brauer-Bundes (DBB) Holger Eichele dazu:

„Die Situation ist dramatisch und in der Nachkriegszeit ohne Beispiel. Der mehrmonatige Lockdown der Gastronomie, das Verbot von Veranstaltungen und der Kollaps wichtiger Auslandsmärkte hat die Brauwirtschaft schwer getroffen.“ Im Mittel mussten die Brauereien laut einer Umfrage des Branchenverbands 2020 infolgedessen ein Umsatzminus von 23 Prozent wegstecken.

Damit steht die Branche Eichele zufolge vor einer Krise, die „weitaus tiefer“ sei, „als die jüngsten Absatzzahlen auf den ersten Blick vielleicht vermuten lassen“. Zumal die Masse der Betriebe betroffen sei, im Gegensatz zu einigen Brauereien, die nur einen sehr geringen Anteil ihrer Biere in der Gastronomie absetzten, wie Eichele erläutert. Solche Unternehmen klagten nur über wenige oder gar keine Einbußen.

Doch bei der Masse der Betriebe seien diese Umsatzeinbrüche hingegen so riesig, dass einige Unternehmen im Vergleich zu 2019 bis zu 70 Prozent Verlust verzeichneten. Diesen auszugleichen werde einige der Betriebe Jahre kosten, so der DBB. In einer weiteren Umfrage des Verbandes bewerteten 79 Prozent der Brauereien die Corona-Hilfsmaßnahmen von Bund und Ländern als unzureichend. Aufgrund einer Pleitewelle im Gastgewerbe befürchteten demnach 91 Prozent der Unternehmen den Verlust vieler Absatzstätten.

Quelle: tagesschau.de