Weniger Gratis-Strom fürs E-Auto: Lidl, Ikea & andere drehen Parkern den Saft ab – 2015 machte Aldi Süd den ersten Schritt und bot Kunden kostenlose Ladestationen für Elektroautos. So wollte man Käufer an die Filialen binden, indem diese beim Einkaufen ihre PKW laden konnten. Das Prinzip griffen rasch andere Discounter und Supermärkte auf. Nunmehr sind sechs Jahre ins Land gezogen, die Dichte an E-Autos hat beträchtlich zugenommen – die Folge: Ladesäulen sind oft belegt, vielmals von Fahrern, die keine Kunden der Märkte sind. Dem Gratis-Laden droht das Aus, der Handel reagiert.

Wie „Chip.de“ berichtet, konnte bei mindestens einer Ikea-Filiale aufgezeigt werden, dass bereits eine Stunde vor Ladenöffnung sämtliche Säulen belegt waren. Die gefragten Schnellladeanschlüsse mit 50 Kilowatt seien konstant nicht mehr frei, heißt es dort. Ein Trend, der sich von Tag zu Tag ziehe – und der kleinste Teil der Fahrer war wohl Ikea-Kunde. Denn die Nutzung der Gratis-Ladesäulen rentiert sich: Eine 50-kWh-Ladung für den Tesla Model 3 kostet den Fahrer demnach 18 Euro – bei vielen Geschäften hingegen nichts.

Doch wenn kaum Kunden während des Aufladens einkaufen, rentiert sich die Dienstleistung der Märkte nicht. Interessenverbände für Elektromobilität fordern von den Unternehmen die Aufstellung von mehr Ladestationen – um die Attraktivität des E-Autos zu erhöhen. Für kleinere Betriebe stellt das eine nicht unerhebliche Investition dar – die sich vor allem dann nicht rechnet, wenn die Leute zwar zum Aufladen kommen, aber nicht, um zu kaufen. Daher reagieren die Geschäfte.

Bei Lidl etwa war der Ladestrom anfangs auf 15 kWh gedrosselt, danach war Schluss. Später baute der Discounter diese Strategie weiter aus: Lidl führte die verpflichtende E-Charge-App ein – für das Gratis-Aufladen wurde die Registrierung dort bindend. Andere Unternehmen folgen, binden den Service an Applikationen oder spezielle Kundenkarten. Andere setzen auf die Zusammenarbeit mit ihrem örtlichen Energieversorger. So etwa das Karlsruher Einkaufszentrum Durlach Center, das mit der EnBW zusammenarbeitet.

Dort kann man so zwar zwölf Schnellladesäulen mit je bis zu 300 KW Leistung offerieren – doch das Aufladen ist nicht kostenfrei, dafür aber für den Einzelhandel auch nicht mit enormen Investitionsrisiken verbunden.

Quelle: efahrer.chip.de