Verkehrs-Studie: Fahrverhalten kann Hinweise auf Demenz geben – Medizinische Erkenntnisse haben nun offenbart, dass die Fahrweise eines Menschen Aufschluss über mögliche neurodegenerative Krankheiten wie etwa Alzheimer geben kann. Fahrtdaten könnten dabei unter Umständen für eine mögliche Früherkennung hinzugezogen werden. Ihre Erkenntnisse veröffentlichen die Experten im Journal „Geriatrics“. Demenz und leichte kognitive Beeinträchtigung (MCI) lassen sich demnach mittels künstlicher Intelligenz aus der Fahrweise einer Person schließen.

Studienleiterin Sharon Di gegenüber dem Portal „New Atlas“:

„Basierend auf Variablen, die aus den naturwissenschaftlichen Fahrdaten abgeleitet wurden, und grundlegenden demografischen Merkmalen, wie Alter, Geschlecht, Rasse/Ethnie und Bildungsniveau, konnten wir leichte kognitive Beeinträchtigungen und Demenz mit einer Genauigkeit von 88 Prozent vorhersagen.“

Für die Studie wurden Daten der Langzeitstudie LongROAD (Longitudinal Research on Aging Drivers) verwendet, in der 3.000 ältere Autofahrer über einen Zeitraum von bis zu vier Jahren beobachtet wurden. In diesem Zeitraum wurden bei 33 Probanden MCI und bei 31 Demenz diagnostiziert. Das Team von Wissenschaftlern fütterte eine ganze Reihe an Systemen für maschinelles Lernen mit den Informationen. So konnten erste Modelle für die Erkennung konstruiert werden.

Doch es liegt weitere Arbeit vor den Experten, auch wenn das System bereits sehr vielversprechend arbeitet:

Verfügt es über demografische Informationen, so liegt die Erkennungsgenauigkeit für MCI und früh einsetzende Demenz bei 88 Prozent. Schließt das System nur aus dem Fahrstil, liefert es immerhin noch 66 Prozent Genauigkeit. Der entscheidende Faktor für solche Erkrankungen ist das Alter der Fahrer, doch die Fahrtdaten unterstützen die Erkennung. Dabei werden verschiedene Aspekte einbezogen:

Wie oft in einem Bereich von 24 Kilometern um den Wohnort gefahren wird, wie lang die Fahrten sind, wann sie beginnen und enden. Auch die Anzahl härterer Bremsmanöver ab 0,35 G stellt für das System einen nützlichen Indikator dar. Die Wissenschaftler betonten jedoch, dass 33 Fälle in der Gesamtzahl der Probanden nicht ausreichen, um allgemeingültige Aussagen zu treffen.

Weitere Studienergebnisse seien notwendig, doch die bereits erhaltenen Daten wertvoll:

„Unsere Studie deutet darauf hin, dass das organische Fahrverhalten als umfassender und zuverlässiger Marker für leichte kognitive Beeinträchtigung und Demenz herangezogen werden kann“, erläutert Hauptautor Guohua Li. „Wenn sie validiert werden, könnten die in dieser Studie entwickelten Algorithmen ein neuartiges, unauffälliges Screening-Tool für die Früherkennung und das Management von leichter kognitiver Beeinträchtigung und Demenz bei älteren Fahrern darstellen.“

Quelle: carscoops.com