Unter einer Bedingung: Lindner zeigt sich überraschend offen für Tempolimit – Es kam dann doch überraschend, als Christian Lindner sich im Rahmen eines Interviews mit dem Politik-Podcast „Lage der Nation“ grundsätzlich offen für ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen zeigte. Sein Ja zu einer allgemeinen Geschwindigkeitsbegrenzung müsste aber durch einen Gegengefallen erkauft werden.

„Ich wäre sofort bereit zu sagen: Wir machen in Deutschland ein Tempolimit, wenn die Kernkraftwerke länger laufen“, erklärte der Bundesfinanzminister.

Damit vollzieht der FDP-Chef eine 180-Grad-Wende zu seiner bisherigen Position zu dem Thema, der seiner Partei und auch den Vereinbarungen im Koalitionsvertrag.

Allerdings weiß Lindner auch, dass die Grünen nur schwerlich von einem Weiterbetrieb der Kernkraftwerke zu überzeugen sind. Erst Recht, nachdem der Bundeskanzler die Entscheidung gefällt hat, die letzten drei Atomkraftwerke in Deutschland im nächsten Frühjahr herunterzufahren.

Lindner selbst bezeichnete die Debatte um ein Tempolimit als „überschätzt“ und „Nebensächlich“ und wird im Podcast deutlich:

„Ich finde es total blödsinnig. Es ist total ideologisch, zeigt, dass es da nur um irgendwelche Steckenpferde geht – ich wäre dazu bereit, zu sagen: Für die Zeit, in der die Kernkraftwerke laufen, gibt es auch ein Tempolimit.“

Nun sind die Grünen gefordert, mit brennenden Bällen zu jonglieren, für die der Kampf um den Atomausstieg ein Anliegen bereits aus Gründertagen darstellt. Genau deshalb hat Lindner das Nein zu Atomkraft vonseiten der Koalitionskollegen in der Vergangenheit auch als ideologisch motiviert tituliert.

Ähnliches gilt jedoch für das Nein zum Tempolimit der FDP, wie Lindner im Podcast indirekt eingesteht. „Falls man quasi einen ideologischen Skalp bräuchte, wäre ich sogar bereit das zu tun“, so der FDP-Chef.

Noch haben sich die Grünen nicht zu dem vorgeschlagenen „Deal“ geäußert. Das Thema dürfte nun aber wieder heiß diskutiert werden.

Quelle: stern.de