Tempolimit auf deutschen AutobahnenDie Polizeigewerkschaft äußert eine klare Meinung

Tempolimit auf deutschen Autobahnen: Die Polizeigewerkschaft äußert eine klare Meinung – Vor dem Hintergrund der Energiekrise kommt dem Thema Tempolimit eine ganz neue Bedeutung bei, lässt sich mit langsamem Fahren doch ein Beitrag zum Sparen leisten. Nachdem viele Stimmen ihre Meinung zu der Debatte geäußert haben, meldet sich nun auch die Polizeigewerkschaft NRW zu Wort.
Gegenüber „RP Online“ sprach sich der Landesvorsitzende Erich Rettinghaus klar für ein Tempolimit aus.
„Ein generelles Tempolimit von 130 gehört an die vorderste Stelle von zu treffenden Maßnahmen, um die Zahl der im Straßenverkehr getöteten Verkehrsteilnehmenden deutlich zu reduzieren und die Zahl der Schwerverletzten signifikant zu senken.“
Wie eine Umfrage von „YouGov“ zeigte, pflichtet ihm die Mehrheit der Deutschen bei: 57 Prozent der Befragten votierte klar für ein Tempolimit, 33 Prozent waren dagegen, zehn Prozent unschlüssig.
Die Ergebnisse decken sich mit einer von RTL und n-tv in Auftrag gegebenen Forsa-Umfrage, der zufolge ebenfalls 57 Prozent für 130 km/h auf der Autobahn stimmten.
Vonseiten der Koalition gibt es diesbezüglich jedoch nach wie vor Gegenwind von der FDP, während sich die CDU mittlerweile zumindest mit einem zeitlich begrenzten Tempolimit anfreunden kann. Bundeskanzler Scholz möchte von einem Tempolimit auf deutschen Autobahnen jedoch nichts wissen und erklärte der „dpa“:
„Das hat diese Regierung nicht vereinbart und deswegen kommt es auch nicht.“
Laut Berechnungen des Umweltbundesamtes ließen sich mit Tempo 130 1,5 Millionen Tonnen an CO2 und 600 Millionen Liter Sprit einsparen. Im Falle der Emissionen handelt es sich dabei um fünf Prozent der Gesamtmenge, während der Kraftstoffverbrauch von Autos um 1,5 Prozent sinken würde. Mehr, beziehungsweise weniger, wäre nur durch drastischere Tempolimits zu erreichen.
In Sachen Unfallrisiko hat der ADAC beim innerdeutschen Vergleich auf Abschnitten ohne Geschwindigkeitsbeschränkung anteilig nicht mehr Unfälle feststellen können als auf Strecken mit Tempolimits von 120 oder 130 km/h. Demzufolge würde sich ein streckenbezogenes Tempolimit vor allem auf Abschnitten lohnen, auf denen überdurchschnittlich viele oder schwere Unfälle passieren.
Eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft hat zudem ermittelt, dass 77 Prozent der Menschen auf der Autobahn meist unter 130 km/h fahren, zwölf Prozent zwischen 130 und 140 Stundenkilometer, etwa neun Prozent zwischen 140 und 160 km/h. Lediglich knapp zwei Prozent fahren über 160 km/h, die Mehrheit davon nachts.
Quelle: focus.de