Tempolimit 130 km/ auf der AutobahnExperten sind dafür

Tempolimit 130 km/h auf der Autobahn: Experten sind dafür – Kaum ein Thema wird in Deutschland seit Monaten so kontrovers debattiert wie das Tempolimit von 130 km/h auf der Autobahn. Jetzt meldet sich der Verkehrssicherheitsrat zu Wort – und ist für das Limit.
Der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) spricht sich für ein generelles Tempolimit von 130 km/h auf Autobahnen aus, weil auf diese Weise die Zahl der Verkehrsopfer sinken könnte. Damit positioniert sich der Vorstand des Rats neu.
Einer Sprecherin zufolge war dem Entscheid eine ein Jahr währende Reihe Expertenanhörungen sowie kontroverser Debatten vorausgegangen. Deutschlandweit dauert die Debatte um das Thema allgemeines Tempolimit schon länger an. Auch in der schwarz-roten Koalition.
Das CSU-geführte Verkehrsministerium will von dem Thema schon seit Jahren nichts wissen.
Anfang 2020 hat die Debatte neuen Wind erfahren, als der ADAC Position bezog und sich „nicht mehr grundsätzlich“ gegen das Tempolimit stellte. Die Haltung des DVR ist allerdings nicht einstimmig. Laut dpa-Informationen war der Entscheid im DVR-Vorstand eine knappe Sache.
Zehn Mitglieder stimmten für das generelle Tempolimit, elf enthielten sich, vier waren dagegen. Der Vorstand setzt sich aus Repräsentanten von Automobilclubs, Unfallversicherungen, Verkehrsverbänden, des TÜVs sowie der Autobranche zusammen.
Dabei lehnt der Verband der Automobilindustrie das Tempolimit lange Zeit ab.
DVR-Präsident Walter Eichendorf betonte, dass es Aufgabe des Verkehrssicherheitsrats sei, sich für all die Maßnahmen einzusetzen, die Verkehrsunfälle mit Getöteten und Verletzten verhinderten – hierzu zähle auch das generelle Tempolimit auf Bundesautobahnen.
Eichendorf hatte früher als stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung fungiert.
Laut der Organisation ist die Forderung eines Tempolimits Bestandteil eines umfassenden Gesamtpapiers, das mehr Sicherheit auf Autobahnen zum Thema hat. Bei Unfällen spiele demnach besonders Geschwindigkeit eine entscheidende Rolle.
Sie sei der entscheidende Faktor, wenn es um die Strecke geht, die ein Fahrzeug bei einem kritischen Ereignis – etwa einer Kollision – hinsichtlich der Reaktionszeit zurücklege. Eine geringere Geschwindigkeit führe zudem bei gleicher Reaktionszeit zu einem kürzeren Anhalteweg und zu weniger dramatischen Folgen bei Unfällen.
Zudem spricht sich der DVR für einen verstärkten Einsatz von Instrumenten für eine intelligente Verkehrsbeeinflussung auf der Autobahn zur Steigerung der Sicherheit aus.
Es müsse jedoch auch möglich sein, die zulässige Höchstgeschwindigkeit in Ausnahmefällen mit besonderer Begründung anheben zu können.
Quelle: tagesschau.de